19.10.2024
Erster Warnstreik bei der Leipziger Messe setzt Zeichen in Tarifverhandlungen
Tarifstreit: Erstmals Warnstreik bei der Leipziger Messe

Tarifstreit: Erstmals Warnstreik bei der Leipziger Messe

In einem bedeutenden Schritt haben die Beschäftigten der Leipziger Messe GmbH am 27. August 2024 zu einem Warnstreik aufgerufen. Dies ist das erste Mal in der Geschichte der Messe, dass ein solcher Ausstand stattfindet. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) mobilisierte die Mitarbeiter unter dem Motto „Unsere Messe liebt uns nicht“, um Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen auszuüben.

Hintergrund des Streiks

Der Tarifstreit zwischen Verdi und der Leipziger Messe GmbH hat sich in den letzten Monaten zugespitzt. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Tabellenentgelte um 650 Euro pro Monat sowie die Einführung eines Urlaubsgeldes in Höhe eines Monatsgehalts. Diese Forderungen sind Teil der Nachverhandlungen zum Entgelttarifvertrag, der erst seit Juli 2022 besteht.

Reaktionen und Stellungnahmen

Verdi-Fachbereichsleiter Paul Schmidt äußerte, dass die Gehälter der Messeangestellten etwa 20 Prozent unter den Löhnen vergleichbarer Beschäftigter in anderen Messegesellschaften in Deutschland liegen. Zudem betonte er, dass die Inflation und die gestiegenen Lebenshaltungskosten eine Anpassung der Gehälter notwendig machen.

Die Geschäftsführung der Leipziger Messe reagierte auf die Streikankündigung mit Ablehnung. In einer Stellungnahme erklärten die Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner und Markus Geisenberger, dass die Forderungen von Verdi „nicht darstellbar“ seien. Sie verwiesen darauf, dass man in den ersten Verhandlungsrunden ein „sehr gutes Angebot“ unterbreitet habe, das eine Erhöhung von 13,1 Prozent für die Beschäftigten bedeutet hätte. Im Gegensatz dazu fordere Verdi eine Steigerung von 29,3 Prozent, was aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht möglich sei.

Der Verlauf des Warnstreiks

Der Warnstreik fand statt, während keine größeren Veranstaltungen in der Messe stattfanden, was von Verdi als strategische Entscheidung bezeichnet wurde, um keinen Schaden anzurichten. Dennoch war die Teilnahme der Mitarbeiter an dem Streik ein klares Signal an die Geschäftsführung. Die Gewerkschaft plant zudem eine Kundgebung vor dem Messehaus und eine weitere vor der Kongresshalle am Zoo, um ihre Forderungen zu untermauern.

Ausblick auf die Verhandlungen

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 3. September 2024 angesetzt. Verdi hofft, dass die Geschäftsführung in dieser Runde kompromissbereiter auftritt und die Anliegen der Beschäftigten ernst nimmt. Die Gewerkschaft betont, dass die Angestellten während der Corona-Pandemie entscheidend zur Stabilität der Messe beigetragen haben und nun eine angemessene Entlohnung verdienen.

Fazit

Der erste Warnstreik bei der Leipziger Messe markiert einen Wendepunkt in den Tarifverhandlungen und zeigt die Entschlossenheit der Beschäftigten, für ihre Rechte und eine gerechte Entlohnung zu kämpfen. Die kommenden Verhandlungen werden entscheidend sein, um eine Einigung zu erzielen, die sowohl die Interessen der Mitarbeiter als auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Messe berücksichtigt.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf Berichten von Zeit Online und Leipziger Volkszeitung.

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