Im Herzen des Erzgebirges, in der historischen Stadt Marienberg, wurde der Grundstein für das erste von sechs geplanten Besucherzentren der UNESCO-Welterbestätte Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří gelegt. Die Grundsteinlegung markiert einen wichtigen Schritt in der touristischen Erschließung der Region, die seit 2019 den Titel UNESCO-Welterbe trägt.
Sachsens Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) betonte bei der Grundsteinlegung die Bedeutung des neuen Besucherzentrums. Die Montanregion habe sich mit der Anerkennung als Welterbe in die Riege der weltweit bedeutendsten Kulturlandschaften eingereiht. Das Besucherzentrum werde dazu beitragen, diesen Schatz zu pflegen und nachhaltig touristisch in Wert zu setzen, so Klepsch. Auch Steve Ittershagen, Geschäftsführer des Welterbevereins, zeigte sich erfreut über den Baubeginn. Die Besucherzentren seien „sprichwörtlich Leuchttürme in unser Welterbe“, sagte er.
Ursprünglich sollte das Besucherzentrum in Marienberg bereits Anfang 2024 eröffnet werden. Doch die Umsetzung des Projekts hat sich immer wieder verzögert. Nun soll das Zentrum am Marienberger Markt, der im 16. Jahrhundert nach Idealen der italienischen Renaissance erbaut wurde, entstehen. Die historische Altstadt von Marienberg gehört zu den 17 Bestandteilen der Montanregion auf deutscher Seite. Weitere fünf Bestandteile befinden sich auf tschechischer Seite.
Neben Marienberg sind weitere Besucherzentren in Schneeberg, Annaberg-Buchholz und Freiberg sowie in den tschechischen Städten Krupka und Jachymov geplant. Sie sollen wichtige Anlaufpunkte für Gäste und Einheimische werden und die reiche Bergbaugeschichte der Region erlebbar machen. Die Inhalte der Zentren werden derzeit von einer Kreativagentur gestaltet. „As reported by Der Standard“ sollen die Zentren die Geschichte des Bergbaus im Erzgebirge erzählen und den Besuchern die Möglichkeit geben, mehr über die Bedeutung der Region für die europäische Industriegeschichte zu erfahren.
Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří blickt auf eine lange und wechselvolle Bergbaugeschichte zurück. Über 800 Jahre lang wurde hier nach Silber, Zinn, Kobalt, Uran und anderen Rohstoffen geschürft. Der Bergbau hat die Landschaft und die Kultur der Region maßgeblich geprägt. Mit dem Niedergang des Bergbaus im 20. Jahrhundert stand die Region vor großen Herausforderungen. Die Ernennung zum UNESCO-Welterbe im Jahr 2019 hat dem Erzgebirge jedoch neuen Aufschwung verliehen und den Tourismus angekurbelt.
