25.10.2024
Tarifstreit in der Metallbranche: Warnstreiks angekündigt

Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie: IG Metall ruft zu Warnstreiks auf

Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie spitzen sich zu. Wie die Zeit am 25. Oktober 2024 berichtete, hat die IG Metall bundesweit zu Warnstreiks aufgerufen. Der Aufruf erfolgt nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden und unmittelbar vor dem Ende der Friedenspflicht am 29. Oktober. Die Gewerkschaft erhöht damit den Druck auf die Arbeitgeberseite, sich in der dritten Verhandlungsrunde, die am 31. Oktober in Böblingen stattfindet, zu bewegen.

Die Forderungen der IG Metall

Die IG Metall fordert für die rund vier Millionen Beschäftigten der Branche eine Entgelterhöhung von sieben Prozent. Auszubildende und dual Studierende sollen mit einer zusätzlichen monatlichen Zahlung von 170 Euro überproportional profitieren. Die Gewerkschaft strebt einen Tarifvertrag mit einer Laufzeit von zwölf Monaten an. Neben der Entgeltforderung setzt sich die IG Metall auch für eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen und eine Weiterentwicklung der Wahloption „Zeit statt Geld“ ein. Wie der IG Metall Bezirk Küste berichtet, sollen die Wahloptionen auf mehr Beschäftigte ausgeweitet werden.

Das Angebot der Arbeitgeber

Die Arbeitgeberseite, vertreten durch die verschiedenen regionalen Metallarbeitgeberverbände wie Südwestmetall und Nordmetall, hat ein Angebot vorgelegt, das eine Entgelterhöhung von insgesamt 3,6 Prozent vorsieht. Die erste Stufe der Erhöhung soll jedoch erst im Juli 2025 in Kraft treten, weitere 1,9 Prozent ein Jahr später. Die Arbeitgeber streben eine deutlich längere Tarifvertragslaufzeit von 27 Monaten an. Sie signalisieren zwar die Bereitschaft, über eine überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütungen zu sprechen, haben aber bisher keine konkrete Zahl genannt. Zusätzlich sollen Entlastungsmöglichkeiten für angeschlagene Betriebe geschaffen werden. Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, betonen die Arbeitgeber, dass es sich um ein bundesweit abgestimmtes Angebot handele, das in einer wirtschaftlich angespannten Situation eine gewisse Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern zeige.

Reaktionen und Ausblick

Die IG Metall hat das Angebot der Arbeitgeberseite als unzureichend zurückgewiesen. Die Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, Barbara Resch, kritisierte die zu späte und zu geringe Entgelterhöhung sowie die zu lange Laufzeit des angebotenen Tarifvertrags. Sie forderte die Arbeitgeber auf, ihr Angebot deutlich zu verbessern, um einen schnellen Tarifabschluss zu ermöglichen. Wie Sat.1 Regional berichtet, kritisiert der Arbeitgeberverband Nordmetall die Warnstreiks als schädlich für die Betriebe und Beschäftigten und sieht darin eine Schwächung des Wirtschaftsstandorts.

Nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen wird ein Tarifabschluss frühestens Mitte November erwartet. Es gilt als unwahrscheinlich, dass der Durchbruch in Baden-Württemberg gelingt. Als aussichtsreiche Tarifbezirke für einen ersten Abschluss gelten Bayern oder die Küste.

Warnstreiks im Detail

Die Warnstreiks sollen unmittelbar nach Ablauf der Friedenspflicht am 29. Oktober beginnen. In der Vergangenheit beteiligten sich Beschäftigte großer Unternehmen wie Mercedes-Benz, Porsche, Bosch und Mahle an solchen kurzfristigen Arbeitsniederlegungen. Die IG Metall Küste plant Warnstreiks in allen fünf norddeutschen Bundesländern (IG Metall Küste). Auch in Bayern werden Warnstreiks vorbereitet (IG Metall Bayern). In der Schreib- und Zeichengeräteindustrie wurden bereits Warnstreiks durchgeführt, und weitere sind geplant (IG Metall Bayern).

Quellen:

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