19.10.2024
Alarmsignal Wasser: Ertrinkungsfälle in Deutschland steigen an
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland mindestens 378 Menschen ertrunken. Dies stellt einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr dar, in dem 355 Todesfälle zu beklagen waren. Diese Zahlen veröffentlichte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in ihrer jährlichen Statistik. Die DLRG-Präsidentin Ute Vogt äußerte sich besorgt über die Entwicklung und betonte, dass seit vier Jahren erstmals wieder ein Anstieg der tödlichen Unfälle im Wasser zu verzeichnen ist. Ein Großteil der Ertrinkungsunfälle ereignete sich in Binnengewässern wie Seen, Flüssen oder Kanälen, die häufig unbewacht sind und somit im Ernstfall keine schnelle Rettung durch Rettungsschwimmer ermöglichen. Rund 90 Prozent der Fälle wurden aus solchen Gewässern gemeldet. Die meisten tödlichen Unfälle gab es in Bayern, wo im Jahr 2023 insgesamt 62 Menschen ertranken. Die wenigsten Todesfälle wurden aus Bremen gemeldet. Die DLRG-Statistik zeigt auch, dass vor allem Männer von Ertrinkungsunfällen betroffen sind. Unter den tödlichen Opfern sind männliche Personen weit in der Mehrheit. Auffällig ist, dass im vergangenen Jahr vermehrt junge Erwachsene im Alter von 31 bis 40 Jahren unter den Ertrunkenen waren. Dies weist darauf hin, dass nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene ihre eigenen Fähigkeiten im Wasser überschätzen und sich in Gefahr begeben. Besonders betroffen waren auch Wassersportler, unter denen mindestens 20 Todesfälle zu beklagen waren, darunter sieben Personen, die mit Stand-Up-Paddle-Boards unterwegs waren. Die DLRG weist darauf hin, dass selbst geübte Schwimmer immer eine Schwimmweste tragen sollten, um das Risiko eines tödlichen Unfalls zu minimieren. Die DLRG betont die Wichtigkeit von bewachten Badestellen und ruft dazu auf, unbewachte Gewässer zu meiden. An Nord- und Ostsee, wo die DLRG im Sommer mit etwa 5.500 Rettungsschwimmern im Einsatz ist, konnte durch deren Präsenz vielen Menschen das Leben gerettet werden. Die Organisation weist darauf hin, dass tödliche Unfälle häufig abseits der bewachten Strände geschehen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schwimmfähigkeit. Die DLRG-Präsidentin Ute Vogt macht deutlich, dass Schwimmenlernen zur Grundausbildung gehören sollte, ähnlich wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Eine Umfrage ergab, dass mehr als die Hälfte der Kinder nach Verlassen der Grundschule nicht sicher schwimmen kann. Dies stellt ein ernstzunehmendes Problem dar, da unsichere Schwimmer ihr Leben lang einem erhöhten Ertrinkungsrisiko ausgesetzt sind. Die DLRG ist eine ehrenamtlich tätige Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Sie engagiert sich in der Prävention, in der Schwimm- und Rettungsschwimmerausbildung sowie in der Wasserrettung und im Katastrophenschutz. Mit über 600.000 Mitgliedern ist die DLRG die größte Wasserrettungsorganisation in Deutschland. Der Anstieg der Ertrinkungsfälle im Jahr 2023 ist ein ernstes Warnsignal, das die Notwendigkeit unterstreicht, die Präventionsarbeit weiter auszubauen, die Bevölkerung über die Gefahren des Wassers aufzuklären und die Schwimmausbildung in Deutschland weiter zu stärken.
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