19.10.2024
Israelischer Luftangriff auf Hisbollah-Kommandeur in Beirut
Nahost: Armee: Israel greift Hisbollah-Kommandeur an

Nahost: Israel greift Hisbollah-Kommandeur in Beirut an

Am 30. Juli 2024 hat das israelische Militär in einem gezielten Angriff in Beirut einen hochrangigen Kommandeur der Hisbollah angegriffen. Der Angriff erfolgte drei Tage nach einem Raketenangriff auf die Golanhöhen, bei dem zwölf Minderjährige ums Leben kamen. Der Kommandeur, Fuad Schukr, wird von Israel für diesen Angriff verantwortlich gemacht und gilt als eine Schlüsselperson innerhalb der Hisbollah, die als militärischer Berater für den Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah tätig ist.

Hintergrund und Kontext

Die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah sind seit Jahren ein zentrales Thema im Nahost-Konflikt. Die Hisbollah, eine schiitische Miliz mit Sitz im Libanon, hat sich immer wieder in Konflikte mit Israel verwickelt und erklärt, ihre Angriffe seien eine solidarische Antwort auf die militärischen Aktionen Israels gegen Palästinenser im Gazastreifen. Die Situation eskalierte erneut mit dem Ausbruch des jüngsten Gaza-Kriegs, der auch Auswirkungen auf die Grenzregion zwischen Israel und dem Libanon hatte.

Details des Angriffs

Der gezielte Angriff auf Fuad Schukr fand in einem Vorort von Beirut, Haret Hreik, statt. Laut Berichten der israelischen Armee wurde Schukr in einem „nachrichtendienstlich gestützten“ Luftangriff ausgeschaltet. Israelische Kampfflugzeuge führten den Angriff durch, wobei mehrere Gebäude beschädigt wurden. Die libanesischen Gesundheitsbehörden berichteten, dass mindestens drei Menschen, darunter zwei Kinder, durch den Angriff getötet wurden, und über 70 weitere verletzt wurden.

Obwohl die israelische Armee den Tod von Schukr bestätigte, gab es von Seiten der Hisbollah zunächst keine offizielle Bestätigung oder Widerlegung. Dies wirft Fragen bezüglich der genauen Umstände seines Verbleibs und der Reaktionen innerhalb der Hisbollah auf.

Reaktionen auf den Angriff

Der libanesische Ministerpräsident Najib Mikati verurteilte den Angriff als „offensichtliche israelische Aggression“ und bezeichnete ihn als kriminellen Akt, der Zivilisten gefährde. Er kündigte an, eine Beschwerde bei den Vereinten Nationen einzureichen. Auch der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib äußerte sich ähnlich und drückte die Hoffnung aus, dass eine mögliche Reaktion der Hisbollah nicht zu einer weiteren Eskalation führen würde.

Auf israelischer Seite erklärte Verteidigungsminister Yoav Gallant, die Hisbollah habe eine „rote Linie überschritten“. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte entschlossene Vergeltungsmaßnahmen an, nachdem die Hisbollah für den Raketenangriff auf die Golanhöhen verantwortlich gemacht wurde, bei dem zahlreiche unschuldige Menschenleben verloren gingen.

Internationale Reaktionen

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit Besorgnis. Die Hamas, die radikal-islamische Gruppe im Gazastreifen, verurteilte den Angriff und bezeichnete ihn als gefährliche Eskalation. Auch die Huthi-Rebellen im Jemen schlossen sich dieser Verurteilung an und nannten den Angriff eine „evidente Verletzung der libanesischen Souveränität“. Das russische Außenministerium erklärte den Luftangriff auf Beirut zu einer schwerwiegenden Verletzung des Völkerrechts.

Auswirkungen auf die Bevölkerung

Die wiederholten militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah haben zu einer erheblichen humanitären Krise in der Region geführt. Zahlreiche Zivilisten auf beiden Seiten der Grenze haben ihr Leben verloren, und viele weitere wurden verletzt. Zehntausende Menschen haben ihre Wohnorte verlassen, um sich in sicherere Gebiete zu begeben. Die wiederkehrenden Angriffe und die daraus resultierende Angst zwingen die Zivilbevölkerung, in ständiger Alarmbereitschaft zu leben.

Zukunftsausblick

Die aktuelle Situation bleibt angespannt und unberechenbar. Experten warnen davor, dass die Tötung von Fuad Schukr nicht nur die militärische Struktur der Hisbollah beeinflussen könnte, sondern auch zu verstärkten Vergeltungsmaßnahmen führen kann. Es bleibt abzuwarten, wie die Hisbollah auf den Verlust eines ihrer führenden Kommandeure reagieren wird und ob sich dies in weiteren militärischen Auseinandersetzungen niederschlagen wird.

In der Zwischenzeit versuchen internationale Akteure, einschließlich der USA, Deeskalationsmaßnahmen zu fördern, um eine weitere Ausweitung des Konflikts zu verhindern. Der Wunsch nach einem stabilen und friedlichen Nahen Osten bleibt inmitten der anhaltenden Gewalt ein ständiges Ziel, das jedoch oft schwer zu erreichen ist.

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