Laut Europäischer Umweltagentur (EEA) sind in der EU schätzungsweise mindestens 239.000 Todesfälle pro Jahr auf zu hohe Feinstaubkonzentrationen zurückzuführen. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/10/fast-240-000-todesfaelle-durch-feinstaub-in-der-eu) und dpa melden, kamen im Jahr 2022 zusätzlich 70.000 Todesfälle durch Ozon und 48.000 durch Stickstoffdioxid hinzu. Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltende Belastung der europäischen Bevölkerung durch Luftschadstoffe, deren Mengen deutlich über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen. Die EEA betont, dass die Einhaltung der WHO-Werte diese Todesfälle hätte verhindern können.
Die Schätzungen beruhen auf epidemiologischen Studien, die den statistischen Zusammenhang zwischen Faktoren wie Feinstaubbelastung und gesundheitlichen Folgen, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, untersuchen. Durch den Vergleich von Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlicher Schadstoffexposition können solche Zusammenhänge abgeleitet werden. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass epidemiologische Studien Korrelationen, nicht aber direkte Kausalitäten nachweisen. Die Ergebnisse stellen statistische Schätzungen und keine präzisen Zahlen klinisch diagnostizierter Todesfälle dar. Der tatsächliche Wert kann daher sowohl höher als auch niedriger ausfallen.
Neben den Auswirkungen auf die Gesundheit warnt die EEA auch vor den Folgen für die Umwelt. Nahezu drei Viertel der europäischen Ökosysteme sind gesundheitsschädlichen Luftverschmutzungswerten ausgesetzt. EEA-Exekutivdirektorin Leena Ylä-Mononen weist darauf hin, dass vor allem Stadtbewohner unter der schlechten Luftqualität leiden, die zu Krankheiten und vorzeitigen Todesfällen führt. Die negativen Auswirkungen auf die Ökosysteme unterstreichen die Dringlichkeit, die Anstrengungen für sauberere Luft zu verstärken.
Trotz der alarmierenden Zahlen sieht die EEA auch Verbesserungen. Die langfristige Belastung durch Feinstaub (PM2.5), Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3) nimmt ab. Zwischen 2005 und 2022 sank die Zahl der durch Feinstaub verursachten Todesfälle in der EU um 45 Prozent. Die EU ist somit auf einem guten Weg, ihr Ziel einer Reduktion um 55 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 2005 zu erreichen. In Deutschland war der Rückgang im selben Zeitraum sogar noch höher (53 Prozent), sodass im Jahr 2022 etwa 32.600 Todesfälle auf Feinstaub zurückzuführen waren.
Gleichzeitig mit der Veröffentlichung der EEA-Daten treten neue EU-Richtlinien in Kraft, welche die Luftqualität in Europa weiter verbessern sollen. Diese Richtlinien rücken die EU-Grenzwerte näher an die WHO-Standards heran und sollen die gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung in den nächsten Jahren weiter verringern.
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