Die Frankfurter Schriftstellerin Eva Demski, bekannt für ihre prägnanten Erzählungen und ihren scharfen Blick auf die Welt, hat mit "Plunderkammer" ein neues Buch veröffentlicht, das im Insel Verlag erschienen ist. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, präsentierte Demski das Werk kürzlich im Hessischen Literaturforum. Das Buch versammelt Geschichten rund um alte, wiedergefundene Gegenstände, die für die Autorin eine besondere Bedeutung haben.
Von abgetragenen Flipflops über eine Lupe aus dem Nachlass eines Dichters bis hin zu einem alten Teakholzlöffel – Demski erweckt diese scheinbar unbedeutenden Dinge zum Leben und erzählt die Geschichten und Geheimnisse, die mit ihnen verbunden sind. "Plunderkammer" ist, wie Demski selbst betont, "ein Buch, das jeder für sich weiterschreiben kann". Jeder Leser könne sich in den Geschichten wiederfinden und seine eigenen Erinnerungen an geliebte Gegenstände hinzufügen, so die Autorin gegenüber der FAZ.
Die Idee zu dem Buch entstand aus dem Bedürfnis der Gegenstände selbst, ihre Geschichten zu erzählen, wie Demski erklärt. Es sei ein "Museum der kleinen Dinge", ein Katalog der persönlichen Erinnerungs- und Erzähltechniken der Autorin, die zwischen Lakonie und Überfluss, Direktheit und Ironie changieren. Demskis Mutter habe gesagt: "Man braucht einen Löffel, um die Welt zu schmecken. Und nicht einen großen Topf voll." Diese Maxime spiegelt sich auch in der Vorliebe der Autorin für die Kurzform wider, in der sie, wie sie sagt, alles sagen kann.
Illustriert wurde "Plunderkammer" von Nicolas Mahler, dessen Arbeiten zu Thomas Bernhard und Kafka Demski beeindruckt hatten. Die Zusammenarbeit mit Mahler, die über die Frau des verstorbenen Suhrkamp-Cheflektors Raimund Fellinger zustande kam, beschreibt Demski als großes Vergnügen. Für das nächste Buchprojekt der Autorin, "Frankfurt ganz nah", das bereits fast fertiggestellt ist, kombiniert Demski Texte mit Fotografien. Es soll um abgelegene und vergängliche Orte in Frankfurt gehen, die Demski zu neuen Geschichten inspirieren.
Die FAZ berichtet außerdem über Demskis kritische Haltung zur geplanten Benennung des Reich-Ranicki-Platzes in Frankfurt. Die von dem zuständigen Ortsbeirat ausgewählte Ecke an Marbachweg und Eschersheimer Landstraße entspreche nicht der Bedeutung des Kritikers und langjährigen Literaturchefs der FAZ, so Demski. Sie plädiert für einen repräsentativeren Ort, wie etwa den Platz vor dem Haupteingang der Messe.
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