15.11.2024
Drohnenangriffe auf Odessa und Selenskyjs Sicherheitskonzept
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Die Lage im Überblick: Ukraine erneut von schweren Drohnenangriffen getroffen

Die Ukraine wurde in der Nacht zum 15. November 2024 erneut Ziel schwerer russischer Drohnenangriffe. Besonders betroffen war die Hafenstadt Odessa, wo laut ukrainischen Behördenangaben, wie dpa meldet, eine Frau getötet und mindestens acht weitere Menschen verletzt wurden, darunter ein neunjähriger Junge. Der Gouverneur von Odessa, Oleh Kiper, berichtete via Telegram von Schäden an Wohnhäusern, einer Kirche und Fahrzeugen. Die Einschläge verursachten Brände an mehreren Orten und trafen auch eine Fernwärmeleitung. Ein Heizkraftwerk fiel daraufhin aus. Wie die ZEIT online am 15. November 2024 berichtete, werden in Odessa immer wieder schwere Zerstörungen durch russische Angriffe verzeichnet.

Russland greift seit Beginn des Krieges systematisch zivile Ziele in der Ukraine mit Drohnen und Raketen an. Die Energie- und Wärmeversorgung ist dabei besonders im Fokus, was im bevorstehenden Winter schwerwiegende Folgen für die Bevölkerung hat. Schätzungen zufolge ist etwa die Hälfte der ukrainischen Stromkapazitäten durch russische Angriffe außer Betrieb.

Die Intensität der Drohnenangriffe hat in den vergangenen Wochen mit sinkenden Temperaturen weiter zugenommen. Der US-Sender ABC berichtet von einem Anstieg der Attacken um 44 Prozent allein in der Woche nach dem Sieg Donald Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen. Trump hatte im Wahlkampf einen schnellen Friedensschluss zwischen Russland und der Ukraine angekündigt.

In der Ukraine und den europäischen Partnerländern wächst die Sorge, dass die USA ihre Unterstützung für Kiew unter der neuen Regierung einstellen könnten. Dies würde Russland in die Hände spielen und könnte zu einem einseitigen Friedensschluss zulasten der Ukraine führen, der den russischen Angriffskrieg, der im Februar 2022 begann, faktisch als russischen Sieg darstellt.

Selenskyjs Plan für innere Sicherheit

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj plant, in der kommenden Woche einen Plan zur Stärkung der inneren Sicherheit der Ukraine vorzustellen. Wie er in seiner abendlichen Videobotschaft ankündigte, handelt es sich um eine gemeinsam mit Vertretern der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft erarbeitete Doktrin, die dem Land Stabilität bringen soll. Zu den Schwerpunkten gehören unter anderem die Energieversorgung und die Waffenproduktion. Nähere Details nannte Selenskyj zunächst nicht.

Zuvor hatte Selenskyj bereits einen "Siegesplan" vorgestellt, der sich vor allem an die internationalen Partner richtet. Dieser Plan beinhaltet unter anderem die Lieferung weiterer Waffen und die Freigabe bereits gelieferter weitreichender Waffensysteme für Angriffe auf russisches Gebiet. Selenskyj argumentiert, dass ein gerechter Frieden für die Ukraine nur durch Stärke erreicht werden kann.

Die Lage an der Front

In seiner Videobotschaft äußerte sich Selenskyj auch zur aktuellen Lage an der Front, blieb dabei aber vage. Er lobte die Effizienz der ukrainischen Verteidiger im Raum Kupjansk. Zuvor hatte es Berichte über das Eindringen russischer Panzerfahrzeuge in die strategisch wichtige Stadt im Gebiet Charkiw gegeben. Der Generalstab in Kiew erklärte den Angriff später für abgewehrt. Diese Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.

Kupjansk war von Februar bis September 2022 von russischen Truppen besetzt, bevor die Stadt von ukrainischen Kräften zurückerobert wurde. Inzwischen sind die russischen Truppen wieder bis nahe an Kupjansk vorgerückt. Die ukrainischen Verteidiger stehen entlang der gesamten Frontlinie unter starkem Druck.

Abschluss der Militärausbildung ukrainischer Soldaten in Frankreich

In Frankreich hat die Ausbildung von rund 2.300 ukrainischen Soldaten für eine neue Brigade ihren Abschluss gefunden. Wie der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu nach einem Besuch des Ausbildungsgeländes mitteilte, trainierten die ukrainischen Soldaten seit mehreren Wochen in einem geheim gehaltenen Gebiet in Ostfrankreich den Umgang mit französischen Waffen und Fahrzeugen, die ihnen für die Verteidigung gegen die russischen Angriffe zur Verfügung gestellt werden. Die meisten der Soldaten sind laut französischen Angaben erst kürzlich zur Armee gestoßen. Sie wurden sowohl individuell als auch in Gruppen in drei Infanteriebataillonen ausgebildet und sollen in den kommenden Wochen in die Ukraine zurückkehren.

Quellen:

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