19.10.2024
Fachkräftemangel im Fokus: Gehalt und Ausbildungsberufe im Wandel

Beruf und Gehalt: IW-Studie zum Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist ein zentrales Thema, das zahlreiche Branchen betrifft. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) verdeutlicht, dass dieser Mangel auch Ausbildungsberufe mit überdurchschnittlichem Lohn betrifft. Die Studie zeigt auf, dass in einigen Bereichen, wie der elektrischen Betriebstechnik, trotz attraktiver Gehälter qualifizierte Mitarbeiter gesucht werden. Dies wirft die Frage auf, ob eine bloße Erhöhung der Löhne ausreicht, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Überblick über die Studie

Die IW-Studie, die zeitgleich mit dem Ausbildungsstart veröffentlicht wurde, listet die zwanzig lukrativsten Berufsgattungen für junge Erwachsene im Alter von 20 bis 39 Jahren auf. Es wird festgestellt, dass einige Beschäftigte mit einer Berufsausbildung mehr verdienen als ihre Kollegen mit Hochschulabschluss. Dies zeigt, dass die Wahl zwischen Studium und Ausbildung nicht nur von persönlichen Interessen, sondern auch von finanziellen Aspekten beeinflusst wird.

Lukrative Ausbildungsberufe

Die Analyse identifiziert die besten Verdienstmöglichkeiten in der technischen Forschung und Entwicklung, insbesondere in der Auto- und Pharmaindustrie. Hier liegt das Medianeinkommen für Vollzeitbeschäftigte bei etwa 5.670 Euro brutto. Beschäftigte in dieser Branche haben oft unterschiedliche Ausbildungswege, sind jedoch hochspezialisiert, beispielsweise als Versuchsfeldmechaniker.

Auf dem zweiten Platz der am besten bezahlten Berufe stehen Fachkräfte in der Luft- und Raumfahrt, wie Fluggerätemechaniker, mit einem Medianverdienst von rund 5.100 Euro. Dicht gefolgt von Beschäftigten in der Versicherungs- und Finanzdienstleistung, die ein Median-Entgelt von über 5.000 Euro erzielen.

Die Mehrheit der gut bezahlten Ausbildungsberufe hat einen technischen Schwerpunkt oder stammt aus der Baubranche. Mehr als die Hälfte der zwanzig lukrativsten Berufe ist im Metall- und Elektrobereich angesiedelt. Im Durchschnitt lag das Medianentgelt für Beschäftigte mit abgeschlossener Ausbildung im Jahr 2023 bei etwas mehr als 3.500 Euro.

Der Median als Maßstab

Der Median ist ein wichtiger Indikator, da er die untersuchten Werte in zwei gleich große Gruppen teilt und weniger anfällig für extreme Ausreißer ist. Das bedeutet, dass 50 Prozent der Beschäftigten ein Entgelt unterhalb des Medians verdienen, während die andere Hälfte darüber liegt. Diese Methode ermöglicht eine realistischere Einschätzung der Einkommensverteilung.

Schlussfolgerungen der Studie

Die Autoren der IW-Studie ziehen wichtige Schlussfolgerungen für den Fachkräftemangel. Sie argumentieren, dass ein Anstieg der Löhne allein nicht ausreicht, um die Herausforderungen des Fachkräftemangels zu bewältigen. Stattdessen wird empfohlen, Ausbildungsberufe gezielter zu bewerben und auch ausländische Fachkräfte zu rekrutieren. Dies könnte dazu beitragen, die Lücken in der Arbeitskräfteversorgung zu schließen und die Attraktivität von Ausbildungsberufen zu erhöhen.

Ausblick

Die Ergebnisse der IW-Studie verdeutlichen die Notwendigkeit, die Ausbildungssysteme in Deutschland zu überdenken und anzupassen. Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels ist es entscheidend, dass sowohl Unternehmen als auch Bildungseinrichtungen gemeinsam an Lösungen arbeiten, um die Attraktivität von Ausbildungsberufen zu steigern und den Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu decken.

Die Diskussion um die Gehälter und die Bedingungen in verschiedenen Berufen wird weiterhin an Bedeutung gewinnen, da die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern in vielen Branchen eine zentrale Herausforderung darstellt. Die IW-Studie bietet wertvolle Einblicke und Anregungen für zukünftige Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels.

Quellen: Zeit Online, Kurier, MV Online, Tagesspiegel.

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