Der Mangel an Fachärzten in ländlichen Gebieten verschärft sich. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 26. November 2024 berichtete, geben Facharztverbände in Mecklenburg-Vorpommern Besorgnis kund. Mangels Nachfolger schließen Praxen auf dem Land, was die ambulante medizinische Versorgung gefährdet. Die Fachärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern bestätigt diese Entwicklung und bewertet die Lage als alarmierend. Auch die "Zeit" berichtet am 26. November 2024 von der drohenden Gefährdung der ambulanten Versorgung in ländlichen Regionen.
Besonders prekär ist die Situation der HNO-ärztlichen Versorgung. Die Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern des Bundesverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte informierte das Landesgesundheitsministerium darüber, dass beispielsweise im Landkreis Ludwigslust-Parchim Mitte 2024 nur noch eine von ehemals vier HNO-Praxen existierte. Ähnliche Schwierigkeiten bestehen in den Regionen Uecker-Randow, Malchin und Bad Doberan. Die "Zeit" berichtet in ihrem Artikel vom 26. November 2024 von der zunehmenden Schließung von HNO-Praxen aufgrund fehlender Nachfolger.
Um dem Fachärztemangel entgegenzuwirken, hat die Fachärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern fünf Forderungen an die Landesregierung gerichtet. Dazu zählen unter anderem die gezielte Förderung von angehenden Fachärzten, die sich zu einer Tätigkeit in Mecklenburg-Vorpommern verpflichten, sowie die Integration von mindestens sechsmonatigen Praxisphasen in die Facharztausbildung, um das Interesse an einer Niederlassung zu wecken. Bereits 2016 ergriff das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung in strukturschwachen Regionen. Hierzu gehören die Einrichtung von Strukturfonds durch die Kassenärztlichen Vereinigungen zur Finanzierung von Fördermaßnahmen und die Erweiterung der gesetzlichen Grundlagen für die Gründung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Diese Informationen stammen von der Webseite des BMG.
Auch die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) bietet Förderprogramme und Niederlassungsberatungen an, um Anreize für eine Niederlassung auf dem Land zu schaffen. Wie die Schwäbische Zeitung am 4. April 2017 berichtete, gibt es im Kreis Sigmaringen zahlreiche offene Stellen für Fachärzte, insbesondere für Augenärzte, Gynäkologen und Kinderärzte. Die KVBW weist zudem auf die Möglichkeit hin, als Partner in bestehende Praxen einzusteigen oder eine Anstellung zu suchen. Trotz dieser Bemühungen bleibt die Entscheidung für eine Niederlassung letztlich den Ärzten selbst überlassen.
Es gibt aber auch positive Beispiele. Die Rheinische Post berichtete am 18. Oktober 2023 über den jungen Arzt Felix Schmuck, der in Wesel-Obrighoven seine berufliche Erfüllung gefunden hat. Er zeigt, dass eine Niederlassung im ländlichen Raum für junge Mediziner durchaus attraktiv sein kann. Schmuck hebt die gute Work-Life-Balance und die Zufriedenheit mit seiner Arbeit hervor. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass individuelle Erfahrungen und die persönlichen Prioritäten der Ärzte eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Arbeitsortes spielen.
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