Mahmoud Charrs Niederlage gegen Kubrat Pulev im WM-Kampf in Sofia wurde von einem Skandal um die deutsche Nationalhymne überschattet. Wie unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) und weitere Medien berichten, spielten die Veranstalter vor dem Kampf die verpönte erste Strophe der Hymne, die mit den Worten „Deutschland, Deutschland über alles“ beginnt.
Charr, der den Kampf nach Punkten verlor, zeigte sich anschließend auf Instagram bestürzt und erklärte, er könne diese Version der Hymne, die an den Zweiten Weltkrieg erinnere, nicht mitsingen. Der 40-Jährige kündigte außerdem ein Nachspiel an. Laut FAZ bezeichnete Charrs Promoter Erol Ceylan den Vorfall gegenüber der „Bild“ als „peinlich von der Organisation“. Auch Pulevs Trainer, Ulli Wegner, kritisierte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass so etwas gerade bei einem solchen Ereignis nicht passieren dürfe.
Obwohl die von Hoffmann von Fallersleben gedichtete erste Strophe der deutschen Hymne nicht verboten ist, gilt sie aufgrund ihrer Verwendung im Nationalsozialismus als verpönt. Offiziell wird nur die dritte Strophe gesungen. Wie t-online und web.de berichten, war es Charrs erster Profikampf seit zwei Jahren. Nach einem Rechtsstreit durfte er den WBA-Weltmeistertitel, der ihm 2021 wegen Inaktivität aberkannt worden war, seit September 2023 wieder tragen. Ein positiver Dopingtest aus dem Jahr 2018 hatte aufgrund eines Verfahrensfehlers im Testlabor keine Sperre zur Folge. Die lange Kampfpause, so Charr nach seiner Niederlage, habe seine Leistung im Ring negativ beeinflusst, da ihm die nötige Ring-Erfahrung gefehlt habe.
Pulev, der bereits 2014 gegen Wladimir Klitschko und 2020 gegen Anthony Joshua im Kampf um den WM-Titel unterlegen war, landete im Duell gegen Charr die besseren Treffer und sicherte sich den WBA-Titel. Wegner bezeichnete seinen Schützling laut dpa und anderen Medien als „souveränen Weltmeister“.
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