Ein 26-Jähriger aus Nordrhein-Westfalen wurde in Zusammenhang mit umfangreichen Betrugsdelikten mit digitalen EC-Karten verhaftet. Der Schaden beläuft sich laut Zeit auf etwa 450.000 Euro. Die Ermittlungen, die zur Festnahme des mutmaßlichen Haupttäters führten, wurden von der bayerischen Zentralstelle Cybercrime und der Polizei Braunschweig durchgeführt.
Der Mann soll Anführer einer Betrügergruppe sein, die sich die Online-Banking-Zugangsdaten von mindestens 93 Opfern erschlichen hat. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, geschah dies mittels Phishing-Angriffen. Die Täter gaben sich telefonisch als Bankangestellte aus und täuschten ihre Opfer mit der Notwendigkeit eines Sicherheitsupdates für das Online-Banking. Auf diese Weise gelang es ihnen, TANs und andere sensible Daten zu erbeuten.
Mit den gestohlenen Daten generierten die Betrüger virtuelle Debitkarten auf ihren Smartphones. Diese verwendeten sie für Einkäufe in Geschäften und Online-Shops, hauptsächlich für Gutscheinkarten und teure Elektronikartikel. Die Gutscheine wurden im Anschluss über einen Online-Shop des nun Festgenommenen weiterverkauft, berichtet der Stern.
Bereits im Dezember 2022 wurden drei weitere Personen im Zusammenhang mit diesen Phishing-Attacken festgenommen. Das Landgericht Bamberg verurteilte sie im Februar 2024 wegen gewerbsmäßigen Betrugs, wie aus einer Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg hervorgeht. Auch sie hatten sich telefonisch als Bankmitarbeiter ausgegeben, um an die Daten ihrer Opfer zu gelangen.
Die Ermittlungen der Zentralstelle Cybercrime Bayern und der Polizei Braunschweig laufen weiter. Der Schwerpunkt liegt nun auf der Auswertung der beschlagnahmten Beweismittel und der Suche nach weiteren möglichen Tätern und Opfern.
Die Behörden warnen ausdrücklich vor Phishing-Versuchen und betonen, dass echte Bankmitarbeiter niemals nach TANs fragen.