Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat in den USA Gläubigerschutz beantragt, was erhebliche Auswirkungen auf den geplanten Fabrikbau in Heide, Schleswig-Holstein, hat und das Land finanziell belasten könnte. Wie die Zeit (03.12.2024) berichtet, rechnet die Landesregierung mit einer Forderung des Bundes in Höhe von 300 Millionen Euro.
Diese Summe resultiert aus Bürgschaften, die Bund und Land für eine KfW-Förderung von insgesamt 600 Millionen Euro an Northvolt gewährt haben. Die Tagesschau (03.12.2024) meldete, dass die Wandelanleihe bereits an die deutsche Tochtergesellschaft von Northvolt ausgezahlt wurde. Durch den Gläubigerschutzantrag von Northvolt nach „Chapter 11“ ist die Rückzahlung an die KfW nun unsicher. Das Bundeswirtschaftsministerium gab bekannt, dass der Bund der KfW den Wert der Anleihe inklusive Nebenkosten noch im Dezember erstatten wird. Schleswig-Holstein ist vertraglich verpflichtet, die Hälfte dieser Summe zu tragen.
Die Kieler Staatskanzlei bestätigte gegenüber der Zeit (03.12.2024), dass das Land seinen Verpflichtungen nachkommen wird. Die Zahlung wird jedoch den Schuldenstand des Landes erhöhen und zu höheren Zinsausgaben führen. Am Donnerstag soll die Finanzministerin den Finanzausschuss über die Situation informieren. Der NDR (03.12.2024) zitierte Ministerpräsident Daniel Günther, der erklärte, die Rechnung sei noch nicht eingegangen, man rechne aber damit. Nach Erhalt der Rechnung habe das Land 30 Tage Zeit zu zahlen.
Trotz der finanziellen Risiken betont die Landesregierung weiterhin die Wichtigkeit des Projekts für den Aufbau einer europäischen Batteriezellproduktion. Der Standort Heide biete hierfür optimale Bedingungen, so die Zeit (03.12.2024). Die Bauarbeiten in Heide laufen laut stern.de (03.12.2024) weiter. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte laut Maschinenmarkt (03.12.2024), dass die Möglichkeit besteht, dass Northvolt die 600 Millionen Euro zuzüglich Nebenkosten nach einem erfolgreichen Sanierungsverfahren zurückzahlt. Der Ausgang des Verfahrens und der Wert der Forderungen seien jedoch ungewiss.
Northvolt galt lange als große Hoffnung für die europäische Automobilindustrie. Zu den Anteilseignern gehören unter anderem Volkswagen, Goldman Sachs und BMW.
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