19.10.2024
Finanzielle Unterstützung für kommunale Wärmeplanung in Thüringen

Fernwärme: Wärmeplanung: Kommunen bekommen Geld vom Land

Die kommunale Wärmeplanung in Deutschland hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, insbesondere im Kontext der Energiewende und der Bemühungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen. In Thüringen hat die Landesregierung nun einen entscheidenden Schritt unternommen, um die Gemeinden bei der Erstellung ihrer Wärmepläne finanziell zu unterstützen. Ab Oktober 2024 können die Kommunen mit finanziellen Mitteln vom Land rechnen, um die notwendigen Planungen durchzuführen.

Das Thüringer Kabinett hat eine Verordnung beschlossen, die den finanziellen Ausgleich der Kosten für die Aufstellung von Wärmeplänen regelt. Damit ist Thüringen das erste Bundesland, das eine solche Regelung in Kraft setzt. Die Staatskanzlei in Erfurt gab bekannt, dass in diesem Jahr insgesamt sieben Millionen Euro zur Verfügung stehen werden, wobei der Betrag ab 2025 auf über zehn Millionen Euro pro Jahr ansteigt. Diese Mittel werden abhängig von der Größe der jeweiligen Gemeinde bereitgestellt.

Energieminister Bernhard Stengele (Grüne) erklärte, dass diese Verordnung Klarheit schafft und die Kommunen dabei unterstützt, ihre Wärmeplanung effizient und zielgerichtet umzusetzen. Ein entsprechendes Gesetz wurde bereits im Juni 2024 vom Landtag beschlossen. Die Finanzhilfen sind vorgesehen für die Einstellung von Fachpersonal, externe Gutachten sowie für die Durchführung von Beteiligungsprozessen, die für eine erfolgreiche Wärmeplanung unerlässlich sind.

Die Landesregierung schätzt, dass die Gesamtkosten für Personal und externe Planung bis 2028 etwa 50 Millionen Euro betragen werden, die aus dem Haushalt des Energieministeriums bereitgestellt werden. Diese Investitionen sind notwendig, um die Kommunen bei der Durchführung von Bestands- und Potenzialanalysen sowie der Entwicklung von Umsetzungsstrategien zu unterstützen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beteiligung der Öffentlichkeit, um die Akzeptanz der geplanten Maßnahmen zu erhöhen und die Bürger in den Prozess einzubeziehen.

Die kommunale Wärmeplanung ist ein zentraler Bestandteil der Wärmewende in Deutschland. Ziel ist es, den CO2-Ausstoß von Gebäuden zu reduzieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Stengele betonte, dass je schneller die Kommunen mit ihrer Planung vorankommen und je besser diese Pläne sind, desto schneller hätten auch die Hausbesitzer Klarheit über ihre Optionen, sei es durch den Anschluss an ein Fernwärmenetz oder die Nutzung von Wärmepumpen.

Die Bedeutung der Wärmeplanung wird auch durch die bundesweite Gesetzgebung unterstrichen. Ab dem 1. Januar 2024 sind alle Kommunen in Deutschland verpflichtet, Wärmepläne zu erstellen. In Großstädten müssen diese bis zum 30. Juni 2026 vorliegen, während kleinere Gemeinden bis zum 30. Juni 2028 Zeit haben. Die Wärmepläne sollen als strategischer Rahmen dienen, um die Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen und die Nutzung von unvermeidbarer Abwärme zu fördern.

Die Wärmeversorgung in Deutschland ist derzeit stark von fossilen Brennstoffen abhängig, wobei etwa 80 Prozent der Wärmenachfrage durch Gas und Öl gedeckt werden. Fernwärme macht derzeit rund 14 Prozent der Gesamtversorgung aus, wird jedoch überwiegend aus fossilen Quellen erzeugt. Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine umfassende Umstellung auf erneuerbare Energien erforderlich. Die Wärmeplanung spielt dabei eine entscheidende Rolle, da sie den Kommunen hilft, die geeigneten Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes zu identifizieren und umzusetzen.

In vielen europäischen Ländern, wie Dänemark, ist die Wärmeplanung bereits seit Jahrzehnten etabliert. Dänemark hat frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und setzt verstärkt auf erneuerbare Energien und Fernwärmenetze. Deutschland kann von diesen Erfahrungen lernen und die Wärmeplanung entsprechend anpassen, um eine nachhaltige und zukunftsfähige Wärmeversorgung zu gewährleisten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Unterstützung der Thüringer Kommunen bei der Wärmeplanung ein wichtiger Schritt in Richtung einer klimafreundlichen und nachhaltigen Wärmeversorgung ist. Die finanziellen Mittel, die ab Oktober zur Verfügung stehen, werden es den Gemeinden ermöglichen, die notwendigen Planungen durchzuführen und die Weichen für eine erfolgreiche Wärmewende zu stellen. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Herausforderungen der Energiewende zu meistern und die Klimaziele zu erreichen.

Die kommunale Wärmeplanung ist somit nicht nur eine Pflichtaufgabe für die Kommunen, sondern auch eine Chance, die Wärmeversorgung zukunftssicher und umweltfreundlich zu gestalten. Die Unterstützung durch das Land Thüringen ist ein positives Signal, das die Bedeutung der kommunalen Wärmeplanung unterstreicht und die Kommunen motiviert, aktiv an der Umsetzung der Wärmewende mitzuwirken.

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