19.10.2024
Flüchtlingsunterkunft Tegel: Umstrukturierung für bessere Lebensqualität

Migration: Kiziltepe wird Flüchtlingsunterkunft Tegel verkleinern

Die Berliner Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) hat angekündigt, die Flüchtlingsunterkunft in Tegel im kommenden Jahr zu verkleinern. Dies ist Teil eines umfassenden Plans, um die Notunterbringung von geflüchteten Menschen in Berlin zu verbessern und abzubauen. Die Entscheidung folgt auf die Erkenntnis, dass große Unterkünfte sowohl für die Bewohner als auch für die Integration der Geflüchteten problematisch sind.

Hintergrund der Entscheidung

Aktuell stehen in der Notunterkunft auf dem ehemaligen Flughafengelände Tegel rund 6.500 Plätze zur Verfügung. Diese sind überwiegend in Leichtbauhallen untergebracht, die in eine Art Abteile unterteilt sind. Die Platzierung von 14 Personen auf engem Raum führt zu erheblichen Herausforderungen in Bezug auf Privatsphäre und Lebensqualität. Kiziltepe erklärte, dass es für die Menschen nicht gut sei, in solchen großen Einrichtungen zu leben, ohne zu wissen, wann sie die Unterkunft verlassen können.

Ziele der Verkleinerung

Die Hauptziele der Verkleinerung der Flüchtlingsunterkunft in Tegel sind die Verbesserung der Lebensqualität für die geflüchteten Menschen sowie eine effizientere Integration in die Gesellschaft. Kiziltepe betonte, dass die Notunterbringungsplätze insgesamt abgebaut werden sollen. Stattdessen soll eine dezentrale Unterbringung gefördert werden, die den Geflüchteten mehr Privatsphäre und bessere Lebensbedingungen bietet.

Geplante Maßnahmen und neue Unterkünfte

Bis Ende 2025 sollen etwa zehn von 16 neuen dezentralen Wohncontainerdörfern eröffnet werden, die im März 2024 vom Senat beschlossen wurden. Diese neuen Einrichtungen werden Platz für zwischen 100 und 570 Menschen bieten und sind Teil eines Plans, der auch die Schaffung von etwa 2.000 neuen Plätzen in Gemeinschaftsunterkünften im Jahr 2024 sowie rund 3.000 weiteren Plätzen im Jahr 2025 umfasst.

Zusätzlich plant die Senatsverwaltung, drei weitere mittelgroße Unterkünfte mit insgesamt etwa 4.000 Plätzen zu schaffen. Diese befinden sich an verschiedenen Standorten in Berlin, darunter die Hasenheide, die Soorstraße im Westend und die Landsberger Allee. Kiziltepe hofft, dass diese neuen Immobilien dazu beitragen werden, die Situation für geflüchtete Menschen in der Hauptstadt zu verbessern.

Finanzierung und Unterstützung der Bezirke

Ein zentraler Aspekt von Kiziltepes Plan ist die Einführung einer sogenannten Gemeinschaftspauschale. Diese soll den Berliner Bezirken für jeden bereitgestellten Aufnahmeplatz in einem Jahr vom Land ausgezahlt werden. Der vorgeschlagene Sockelbetrag beläuft sich auf durchschnittlich 690 Euro pro Platz und pro Jahr, was insgesamt rund 27 Millionen Euro ausmachen würde. Diese Maßnahme zielt darauf ab, Anreize für die Bezirke zu schaffen, die sich überproportional für die Unterbringung geflüchteter Menschen einsetzen.

Kiziltepe äußerte sich optimistisch über die laufenden Gespräche zur Umsetzung dieser Pauschale. Sie betonte, dass die Unterstützung der Bezirke auch in Zeiten geplanter Einsparungen im Landeshaushalt notwendig sei. Die Herausforderungen bei der Unterbringung, Versorgung und Integration geflüchteter Menschen seien eine gesamtstädtische Aufgabe, die nicht allein den Bezirken überlassen werden könne.

Aktuelle Situation der Flüchtlingsunterkünfte in Berlin

Die Unterbringung geflüchteter Menschen in Berlin steht vor großen Herausforderungen. Mit Stand vom 8. Juli 2024 lebten in Regelunterkünften des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten 30.938 Personen. Die hohe Nachfrage nach Wohnraum führt dazu, dass die Kapazitäten der bestehenden Unterkünfte schnell erschöpft sind. In diesem Kontext stellt die geplante Verkleinerung der Unterkunft in Tegel einen Schritt in die richtige Richtung dar, um sowohl die Lebensqualität der Geflüchteten zu verbessern als auch neue Wege zur Integration zu finden.

Ausblick auf die kommenden Jahre

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein für die Entwicklung der Flüchtlingsunterbringung in Berlin. Kiziltepe und die Senatsverwaltung stehen vor der Herausforderung, die angekündigten Maßnahmen umzusetzen und gleichzeitig auf die Bedürfnisse der geflüchteten Menschen und der Berliner Bevölkerung einzugehen. Die Verkleinerung der Unterkunft in Tegel könnte als Modell für zukünftige Unterbringungskonzepte dienen, die mehr Wert auf Dezentralität und Lebensqualität legen.

Insgesamt zeigt die Initiative von Cansel Kiziltepe, dass der Berliner Senat die komplexen Herausforderungen der Migration und Integration ernst nimmt und aktiv an Lösungen arbeitet. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, ob diese Maßnahmen die erhofften Verbesserungen für geflüchtete Menschen und die Gemeinschaft insgesamt bringen werden.

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