19.10.2024
Führungswechsel bei Nestlé: Mark Schneider tritt zurück und Laurent Freixe übernimmt

Nachfolger bereits gefunden: Nestlé-CEO Mark Schneider tritt zurück

Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé sieht sich einem überraschenden Führungswechsel gegenüber, da Mark Schneider, der seit 2017 als CEO tätig ist, nach fast acht Jahren im Amt zurücktritt. Die Ankündigung wurde am Donnerstag nach Börsenschluss bekannt gegeben, und als Nachfolger wurde Laurent Freixe benannt, der derzeit das Lateinamerikageschäft leitet. Der Wechsel wird zum 1. September 2024 vollzogen.

Laurent Freixe, der seit 1986 für Nestlé arbeitet, wird nicht nur die Rolle des CEO übernehmen, sondern soll auch 2025 in den Verwaltungsrat gewählt werden. Paul Bulcke, der Präsident des Verwaltungsrats, äußerte sich positiv über Freixes Eignung und betonte, dass dieser unter schwierigen Marktbedingungen bereits Erfolge erzielt habe.

Hintergrund des Rücktritts

Schneider verlässt Nestlé in einer Zeit, in der das Unternehmen mit Herausforderungen konfrontiert ist. Erst im Juli 2024 senkte Nestlé seine Umsatzprognose und rechnete mit einem organischen Wachstum von nur noch drei Prozent, nachdem zuvor vier Prozent erwartet wurden. Diese Anpassung wurde als Reaktion auf eine veränderte Verbrauchernachfrage und einen intensiven Wettbewerb im Einzelhandel interpretiert. Schneider hatte bereits zuvor erklärt, dass Nestlé versuche, die Nachfrage durch vorübergehende Preisnachlässe zu stimulieren.

Während seiner Amtszeit modernisierte Schneider Nestlé erheblich. Er erhöhte die Geschwindigkeit, mit der neue Produkte auf den Markt gebracht werden, und konzentrierte sich auf margenstärkere Segmente. Schneider war bekannt dafür, das Portfolio des Unternehmens radikal umzubauen, indem er sich von unprofitablen Marken trennte und gesunde Nahrungsmittel förderte. Unter seiner Führung erlebte Nestlé eine Neuausrichtung, die auf Nachhaltigkeit und Innovation abzielte.

Finanzielle Herausforderungen

Die finanziellen Ergebnisse des Unternehmens in den letzten Jahren waren jedoch nicht durchweg positiv. Der Umsatz sank 2023 um 1,5 Prozent auf etwa 93 Milliarden Franken. Im Gegensatz zu Wettbewerbern wie Unilever, die in der Lage waren, ihre Produktpreise zu senken und die Umsätze zu steigern, hatte Nestlé Schwierigkeiten, verlorene Kunden zurückzugewinnen. Dies führte zu einem Rückgang des Aktienkurses, der seit Jahresbeginn um acht Prozent gefallen ist, während die Aktien von Unilever um 29 Prozent gestiegen sind.

Laurent Freixe als neuer CEO

Laurent Freixe bringt umfangreiche Erfahrung in das Unternehmen ein. Er war in verschiedenen Führungspositionen innerhalb von Nestlé tätig, darunter die Leitung der Regionen Europa und Amerika. Bulcke betonte, dass Freixe die richtige Führungskraft für die aktuellen Herausforderungen von Nestlé sei und dass er sich auf das Kerngeschäft konzentrieren werde. Freixe selbst erklärte, dass er den Fokus auf das Kerngeschäft legen und mögliche Akquisitionen nicht ausschließen werde.

Die Ernennung von Freixe bedeutet auch eine Rückkehr zu einem internen Kandidaten für die CEO-Position, nachdem Schneider als externer Kandidat berufen wurde. Diese Entscheidung wird als strategischer Schritt angesehen, um Kontinuität und ein tiefes Verständnis für die Unternehmenskultur und die Märkte zu gewährleisten.

Ausblick auf die Zukunft

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie Freixe die Herausforderungen annehmen wird, vor denen Nestlé steht. Die Investoren und Marktbeobachter werden aufmerksam verfolgen, ob er in der Lage ist, das Unternehmen in eine positive Richtung zu lenken und die Marktanteile zu stabilisieren oder gar auszubauen. Die Herausforderungen, die Schneider hinterlässt, sind erheblich, aber mit Freixes Erfahrung und strategischem Ansatz könnte Nestlé in der Lage sein, sich neu zu positionieren.

Insgesamt steht Nestlé vor einer Phase des Wandels, und der Rücktritt von Mark Schneider könnte sowohl Risiken als auch Chancen mit sich bringen. Die nächsten Schritte unter der Führung von Laurent Freixe werden entscheidend dafür sein, wie sich das Unternehmen in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt behaupten kann.

Quellen: FAZ, Manager Magazin, Handelsblatt, Finanznachrichten.

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