19.10.2024
Finanzmärkte im Fokus: Funktionen, Strukturen und Herausforderungen

Einleitung

Finanzmärkte sind von zentraler Bedeutung für das Funktionieren moderner Volkswirtschaften. Sie ermöglichen es, Kapital effizient zu verteilen, Risiken zu managen und Liquidität bereitzustellen. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die verschiedenen Aspekte der Finanzmärkte, ihre Funktionen, Strukturen und die Herausforderungen, vor denen sie stehen.

Was sind Finanzmärkte?

Ein Finanzmarkt ist ein Oberbegriff für alle Märkte, auf denen Finanzgeschäfte stattfinden. Dazu gehören beispielsweise die Vergabe von Krediten oder der Handel mit Finanzinstrumenten wie Wertpapieren, Geldmarktinstrumenten, Devisen und anderen finanziellen Vermögenswerten. Finanzmärkte lassen sich nach ihrer Fristigkeit in Geldmärkte und Kapitalmärkte unterteilen. Dabei können sie nach genau festgelegten Regeln funktionieren, wie Börsen, oder auf Handelsgewohnheiten basieren, wie der freie Handel zwischen Banken (Over-the-Counter, OTC).

Arten von Finanzmärkten

Geldmarkt

Der Geldmarkt umfasst Finanzinstrumente mit kurzen Laufzeiten, in der Regel bis zu einem Jahr. Hier werden Tages- und Termingelder, Repo- und Leihegeschäfte sowie kurzfristige Wertpapiere gehandelt. Der Preis auf dem Geldmarkt ist der Geldmarktzins.

Kapitalmarkt

Auf dem Kapitalmarkt werden langfristige Finanzinstrumente gehandelt. Dazu gehören Aktien, Anleihen und andere verbriefte Kredite. Der Kapitalmarkt dient der langfristigen Mittelbeschaffung und der Preis wird durch den Kapitalmarktzins bestimmt.

Kreditmarkt

Der Kreditmarkt ist der Markt, auf dem Kredite gehandelt werden. Hier trifft das Kreditangebot auf die Kreditnachfrage. Der Preis auf diesem Markt ist der Kreditzins. Der Kreditmarkt umfasst auch den Rentenmarkt, auf dem in Anleihen verbriefte Kredite gehandelt werden.

Devisenmarkt

Auf dem Devisenmarkt werden Währungen gehandelt. Der Tausch von Fremdwährungen in heimische Währung erfolgt durch Buchgeld. Der Preis auf dem Devisenmarkt ist der Devisenkurs, und die Geschäfte werden meist außerbörslich durchgeführt.

Funktionen der Finanzmärkte

Losgrößentransformation

Die Losgrößentransformation ermöglicht es, große Geldmengen aus kleineren Geldmengen der Anbieter zusammenzusetzen. Ein typisches Beispiel ist die Ansammlung vieler kleiner Sparbeträge zur Finanzierung großer Investitionen.

Fristentransformation

Die Fristentransformation stimmt die Fristinteressen von Anbietern und Nachfragern aufeinander ab. Es gibt zwei Arten der Fristentransformation: bezogen auf die Kapitalbindungsfristen und die Zinsbindungsfristen.

Risikotransformation

Bei der Risikotransformation geht es darum, die unterschiedlichen Risikobereitschaften von Anbietern und Nachfragern in Übereinstimmung zu bringen. Dies kann durch Risikoreduktion oder Risikoaufspaltung geschehen.

Publizitätstransformation

Die Publizitätstransformation betrifft die Informationsverarbeitung durch Kreditinstitute, die Informationen über die Kreditwürdigkeit ihrer Kreditnehmer verarbeiten. Dies schafft Vertrauen und erhöht die Stabilität der Finanzmärkte.

Marktstrukturen

Finanzmärkte sind in vier Teilmärkte gegliedert: Geldmarkt, Kapitalmarkt, Kreditmarkt und Devisenmarkt. Diese Märkte sind stark miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig.

Auswirkungen von Finanzkrisen

Finanzkrisen können erhebliche Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben. Die Finanzkrise ab 2007 ist hauptsächlich durch fehlendes oder fehlerhaftes Risikomanagement innerhalb der Finanzwirtschaft entstanden und wirkte sich durch ein "Spillover" auf die Realwirtschaft aus.

Regulierung der Finanzmärkte

Um die Stabilität der Finanzmärkte zu gewährleisten, ist eine umfassende Regulierung notwendig. In Deutschland wird die Stabilität des Finanzsystems vom Ausschuss für Finanzstabilität überwacht, der beim Bundesministerium der Finanzen angesiedelt ist. Auf europäischer Ebene agiert der Europäische Ausschuss für Systemrisiken, und international koordiniert der Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board, FSB).

Schlussfolgerung

Finanzmärkte spielen eine zentrale Rolle in der modernen Wirtschaft. Sie ermöglichen die effiziente Verteilung von Kapital, das Management von Risiken und die Bereitstellung von Liquidität. Trotz ihrer Komplexität und den Herausforderungen, die sie mit sich bringen, sind gut funktionierende Finanzmärkte entscheidend für das wirtschaftliche Wachstum und die Stabilität. Eine effektive Regulierung ist unerlässlich, um das Vertrauen in diese Märkte zu wahren und ihre Funktionsfähigkeit sicherzustellen.

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