Gamsbestand und Schutzwald in Bayern: Ein Spannungsfeld
Gamsbestand und Schutzwald in Bayern: Ein Spannungsfeld
Der Gamsbestand in den bayerischen Alpen steht im Zentrum einer komplexen Debatte, die Behörden, Naturschützer, Jäger und die Justiz gleichermaßen beschäftigt. Wie die Zeit unter Berufung auf die dpa berichtet, geht es um die Frage, ob die Gams in einigen Regionen Bayerns zum Schutz der Bergwälder ganzjährig bejagt werden soll.
Die Bayerischen Staatsforsten befürworten eine Aufhebung der Schonzeit, während der Bayerische Jagdverband (BJV) und der Verein Wildes Bayern dagegen gerichtlich vorgegangen sind und zunächst erfolgreich waren. Wie die Süddeutsche Zeitung ebenfalls mit Bezug auf die dpa berichtet, ist der Hintergrund dieser Auseinandersetzung die seit Jahren laufende Sanierung der Schutzwälder in Teilen der Alpen. Diese Wälder schützen tiefer gelegene Siedlungen und Infrastruktur vor Naturgefahren wie Erosion, Muren und Lawinenabgängen. Laut den Staatsforsten erfüllen rund 60 Prozent der Gebirgswaldflächen diese Schutzfunktion.
Ein Problem stellt der Verbiss junger Bäume durch Gamswild dar, insbesondere in den Sanierungsgebieten, wo junge Triebe für die Tiere besonders attraktiv sind. Wie die Zeit berichtet, nahmen Schäden durch Wildverbiss in den letzten Jahren deutlich zu. So stiegen die Schäden bei der Tanne laut dem „Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung 2024“ von 17 auf 23 Prozent. Die Staatsforsten argumentieren, dass die Gamspopulation stabil sei und verweisen auf die Ergebnisse eines Gams-Monitorings. Dieses ergab stabile Bestände in den Jahren 2022 bis 2024. Christine Miller, Vorsitzende des Vereins Wildes Bayern, kritisiert jedoch die Zählmethodik des Monitorings, wie die Zeit berichtet.
Der Bund Naturschutz (BN) befürwortet hingegen die Aufhebung der Schonzeit in bestimmten Regionen, da die Gamspopulation mancherorts „aus dem Ruder gelaufen“ sei. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, argumentiert der BN, dass ein wichtiges Ziel der Schonzeitaufhebung sei, die Gämsen durch erhöhten Jagddruck aus den Schutzwald-Sanierungsgebieten in höhere Regionen zu vergrämen. Der Jagdverband vertritt die gegenteilige Position: Erhöhter Jagddruck führe dazu, dass sich das Wild in die Wälder zurückziehe und dort mehr Verbiss verursache.
Die Deutsche Wildtier Stiftung, wie auf deren Webseite erläutert, führt seit 2016 ein Projekt zur Analyse des Gamsbestandes und der Lebensraumkonflikte in den bayerischen Alpen durch. Die Stiftung betont die Bedeutung des Anhangs V der FFH-Richtlinie, der eine jagdliche Nutzung von Gämsen nur bei günstigem Erhaltungszustand erlaubt. Ein umfassendes Monitoring sei dafür notwendig. Die Stiftung kritisiert die intensive Bejagung von Gamswild in öffentlichen Wäldern Bayerns.
Auch das Wochenblatt berichtet über die Herausforderungen für den Gamsbestand, insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Forscher der TU München untersuchen, wie sich die klimatischen Veränderungen auf das Verhalten des Gamswilds auswirken. Die Verlagerung der Vegetation in höhere Lagen und die zunehmende Störung durch Tourismus und Jagd stellen eine Bedrohung für die Tiere dar.
Wie Pirsch berichtet, wurden in einer Studie der LWF und der BaySF im Karwendel und Chiemgau überraschend hohe Gamsbestände festgestellt. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Schutzfunktionen der Bergwälder erhalten und gleichzeitig geeignete Lebensräume für Wildbestände geschaffen werden müssen.
Verwendete Quellen:
- https://www.zeit.de/news/2025-02/15/streitfall-gams-wie-geht-es-mit-dem-alpentier-weiter
- https://www.sueddeutsche.de/bayern/umwelt-streitfall-gams-wie-geht-es-mit-dem-alpentier-weiter-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250215-930-375986
- https://www.deutschewildtierstiftung.de/naturschutz/gaemse-der-konflikt-in-bayern
- https://www.wochenblatt-dlv.de/feld-stall/wald/gams-klimafalle-572145
- https://www.pirsch.de/news/wie-viele-rehe-gemsen-und-hirsche-gibt-es-den-alpen-39754
- https://www.wildtierportal.bayern.de/wildtiere_bayern/085402/index.php
Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.