Die Übernahme des Berliner Gasnetzes durch den Senat ist vorerst gescheitert. Wie die Wirtschaftssenatsverwaltung am 7. November 2024 mitteilte, sei eine Anteilsmehrheit am Gasversorger Gasag "nicht realisierbar". Die Zeit berichtete darüber, ebenso wie der Tagesspiegel und die Berliner Morgenpost. Demnach scheiterten die Verhandlungen mit den Energiekonzernen Engie und Eon, die zusammen über 60 Prozent der Gasag-Anteile halten.
Das Land Berlin hatte sich beim Rückkauf des Fernwärmenetzes von Vattenfall in der ersten Jahreshälfte 2024 eine Option auf den Kauf der Vattenfall-Anteile an der Gasag gesichert. Diese machen ein Drittel des Unternehmens aus. Das mittelfristige Ziel des Senats war die Übernahme aller Anteile, inklusive derer von Engie und Eon. Doch die Verhandlungen mit den beiden Unternehmen blieben, wie die Morgenpost bereits im Oktober berichtete, erfolglos.
Der Senat erklärte am 5. November, dass die Ausübung der Option zum Erwerb der Vattenfall-Anteile "zum jetzigen Zeitpunkt strukturell nicht zielführend" sei. Trotz des Rückschlags hält der Senat die Kontrolle über die Gasag weiterhin für wichtig, um die energie- und klimapolitischen Ziele Berlins zu erreichen und die Interessen der Verbraucher zu wahren. Wie es in der Mitteilung der Senatsverwaltung heißt, werde das Land seine Bemühungen um eine integrierte Wärmeplattform in Berlin auf anderem Wege fortsetzen. Die Energate Messenger hatte bereits im Oktober über die stockenden Verhandlungen berichtet.
Die Bestrebungen des Landes Berlin, zentrale Energienetze in öffentliche Hand zu überführen, reichen Jahre zurück. Bei Strom, Wasser und Fernwärme ist dies bereits gelungen. Die Gasag, wie der taz berichtet, war bereits in den 90er Jahren privatisiert worden und steht seit Jahren im Fokus der Rekommunalisierungsdebatte.
Die gescheiterte Übernahme wirft Fragen nach der zukünftigen Energiepolitik des Landes auf. Wie der Senat die angestrebte integrierte Wärmeplattform ohne die Kontrolle über die Gasag erreichen will, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass die Energieversorgung Berlins ein komplexes Thema mit vielen Akteuren und unterschiedlichen Interessen bleibt.
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