October 2, 2024
Gaulands Abschied aus dem Bundestag: Ein neues Kapitel in der deutschen Politik

Alexander Gauland kündigt Rückzug aus dem Bundestag an

Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland wird bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr als Kandidat antreten. Dies gab der 83-Jährige der „Welt“ bekannt. „Ich glaube nicht, dass ich als 85-Jähriger noch richtig im Parlament bin“, sagte Gauland. „In meinem Alter ist das Ende absehbar“, so der ehemalige Partei- und Fraktionschef weiter. Wie die „Welt“ berichtet, sei dies das Ende seiner parlamentarischen Karriere, außer es passiere noch etwas „Außergewöhnliches“.

Seinen Rückzug aus der Partei schloss Gauland allerdings aus. „In der AfD bleibt man Mitglied, bis der Sargdeckel geschlossen wird“, sagte er der „Welt“. An Diskussionen innerhalb der Partei wolle er sich weiterhin beteiligen. Gauland war 2013 einer der Gründungsmitglieder der AfD und saß seitdem im Bundesvorstand. Von 2017 bis 2019 teilte er sich den Parteivorsitz mit Jörg Meuthen. Gemeinsam mit Alice Weidel führte er die AfD 2017 erstmals in den Bundestag und stand der Fraktion bis 2021 vor.

Der promovierte Jurist und Publizist gilt als rechtskonservativer Vertreter seiner Partei, die zum Teil als rechtsextremistisch eingestuft wird. Immer wieder sorgte Gauland mit seinen Aussagen, beispielsweise zur deutschen Geschichte, für Diskussionen. So bezeichnete er die Nazi-Diktatur unter Adolf Hitler im Jahr 2018 als „Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“. Über den ehemaligen deutschen Fußballnationalspieler Jérôme Boateng sagte er, viele Menschen fänden ihn „als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben“.

Vor seiner Zeit bei der AfD war Gauland über 40 Jahre lang Mitglied der CDU. Von 1987 bis 1991 leitete er die Hessische Staatskanzlei. Bis 2005 war er Herausgeber und Geschäftsführer der „Märkischen Allgemeinen“, die zur F.A.Z.-Verlagsgruppe gehört. Geboren wurde Gauland 1941 in Chemnitz. Nach seinem Abitur 1959 floh er in die Bundesrepublik.

Die AfD befindet sich nach den jüngsten Wahlerfolgen in Ostdeutschland im Aufwind. Erst kürzlich kündigte die Partei an, ihre Parteichefin Alice Weidel als Kanzlerkandidatin für die Bundestagswahl in einem Jahr aufstellen zu wollen. Für eine Regierungsbeteiligung fehlen der AfD allerdings nach jetzigem Stand die potenziellen Koalitionspartner. „Wir wirken auch ohne Regierungsverantwortung. Unser Einfluss ist dadurch stark, dass die anderen Angst vor uns haben“, sagte Gauland dazu der „Welt“. Seine Partei sei „so gemäßigt, dass ich nicht wüsste, wo wir uns noch mäßigen sollen“. Die AfD habe „sich überhaupt nicht radikalisiert.“

Quelle: AFP

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