September 28, 2024
Gedenken an die Tragödie der Estonia 30 Jahre nach dem Untergang

Sie gilt als die größte Schiffskatastrophe seit dem Untergang der Titanic: Vor 30 Jahren sank die Fähre „Estonia“ in der Ostsee, 852 Menschen kamen ums Leben. Am Jahrestag hat der schwedische König ihnen gedacht. Wie die dpa berichtet, versammelten sich Überlebende und Hinterbliebene zusammen mit dem schwedischen Königspaar am Estonia-Denkmal auf der Stockholmer Insel Djurgården, um der 852 Todesopfer der Tragödie zu gedenken.

„Es ist so wichtig, dass wir uns erinnern“, sagte der König. „Um die Umgekommenen, die Überlebenden und alle Angehörigen zu ehren. Und um Lehren aus der Katastrophe zu ziehen, damit etwas Ähnliches niemals wieder geschieht. Das schulden wir denjenigen, die davon betroffen waren, als die „Estonia“ am 28. September 1994 unterging.“ Auch wenn 30 Jahre seit der Katastrophe vergangen seien, fühle sich diese immer noch so nah an, betonte Carl Gustaf. Für Schweden handle es sich um ein „nationales Trauma“.

Die „Estonia“ war in der Unglücksnacht mit 989 Menschen an Bord auf dem Weg von Tallinn nach Stockholm plötzlich vor der finnischen Südküste gesunken. 852 Menschen kamen dabei ums Leben, darunter rund 500 Schweden und fünf Deutsche. Nur 137 Menschen überlebten. Es handelte sich um die größte Schiffskatastrophe der europäischen Nachkriegsgeschichte.

Das Bugvisier als Unglücksursache

Der offizielle Untersuchungsbericht von 1997 benannte Mängel am abgerissenen Bugvisier der Fähre als Ursache für den Untergang. An dieser Feststellung wurden aber immer wieder Zweifel geäußert, die bis heute nicht gänzlich ausgeräumt sind. Neue Untersuchungen am Wrack mündeten 2023 in einem Zwischenbericht mit vorläufigen Einschätzungen. Darin wurde festgestellt, dass die Fähre beim Auslaufen aus Tallinn nicht seetüchtig gewesen sei.

Auch in der estnischen Hauptstadt Tallinn versammelten sich Überlebende und Hinterbliebene bei einer Gedenkfeier am Denkmal für die Opfer, ehe sie danach noch zu einem Treffen im Meeresmuseum zusammenkamen. Dort wurde die bis Ende März 2025 laufende Ausstellung „Estonia – die Geschichte eines Schiffes“ eröffnet.

Im estnischen Fernsehen gab es anlässlich des Jahrestags zudem zahlreiche Sondersendungen. Zeremonien fanden auch an den Gedenkstätten in den Städten Pärnu und Võru statt. Bei einer Kranzniederlegung in Võru rief Staatspräsident Alar Karis dazu auf, die Erinnerung zu bewahren. Zugleich appellierte er auch an alle, Frieden mit sich selbst zu schließen und mit dem, was passiert sei.

Der Untergang der „Estonia“ ist bis heute ein Trauma für viele Menschen. Die Angehörigen der Opfer kämpfen seit Jahren für eine lückenlose Aufklärung der Unglücksursache. Die neue Untersuchung soll nun endlich Klarheit bringen.

Die „Estonia“ war ein beliebtes Schiff, das viele Menschen auf ihren Reisen zwischen Estland und Schweden nutzten. Der Untergang der Fähre war ein Schock für die Menschen in beiden Ländern. Die Tragödie hat sich tief in das kollektive Gedächtnis eingegraben.

Die Suche nach Antworten

Die neue Untersuchung des Wracks hat im Jahr 2020 begonnen. Die Ermittler wollen herausfinden, warum das Bugvisier der Fähre abgerissen ist und ob es weitere Schwachstellen am Schiff gab. Die Untersuchung ist sehr aufwendig und wird voraussichtlich noch mehrere Jahre dauern. Die Angehörigen der Opfer hoffen, dass die Untersuchung endlich Klarheit über die Unglücksursache bringt und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden können.

Der Untergang der „Estonia“ ist eine Mahnung an die Gefahren der Seefahrt. Die Tragödie zeigt, wie wichtig es ist, dass Schiffe sicher sind und dass die Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Nur so können solche Unglücke in Zukunft verhindert werden.

Quelle: dpa

Weitere Informationen finden Sie in einem Artikel der FAZ: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/ueberlebende-und-angehoerige-erinnern-an-estonia-katastrophe-110015509.html

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