September 28, 2024
Asylverfahren in Deutschland: Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen und Trends

Die durchschnittliche Dauer von Asylverfahren in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, dauerte ein Verfahren beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) im Jahr 2024 durchschnittlich 8,2 Monate. Im Jahr 2023 lag die durchschnittliche Verfahrensdauer noch bei 6,8 Monaten.

Die FAZ beruft sich dabei auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Clara Bünger. Demnach decken die Daten für 2024 einen Zeitraum bis Ende August ab.

Es gibt jedoch auch Verfahren, die schneller abgeschlossen wurden als im Vorjahr. So dauerten Asylverfahren, die mit einer Ablehnung als „offensichtlich unbegründet“ endeten, im Jahr 2024 durchschnittlich 6,2 Monate. Im Vorjahr lag die durchschnittliche Verfahrensdauer in diesen Fällen noch bei 6,8 Monaten.

Auch die sogenannten Dublin-Verfahren, bei denen geprüft wird, ob ein anderer EU-Staat für das Asylverfahren zuständig ist, wurden schneller abgeschlossen. Laut FAZ dauerten diese Verfahren im Zeitraum von Anfang Januar bis Ende August 2024 durchschnittlich 2,9 Monate. Im Jahr 2023 waren es noch drei Monate.

Am schnellsten wurden Verfahren zur beschleunigten Bearbeitung von Asylanträgen für Herkunftsländer mit einer geringen Anerkennungsquote von unter fünf Prozent abgeschlossen. Solche beschleunigten Verfahren werden seit Dezember 2023 für Asylbewerber aus Georgien, Moldau und den Westbalkanstaaten sowie seit März 2024 auch für Marokko, Algerien und Tunesien angewandt. Ziel des Bundesamtes ist es, diese Verfahren innerhalb von drei Wochen abzuschließen. Bei Asylbewerbern aus Georgien, Moldau und den Westbalkanstaaten gelang dies laut Bundesinnenministerium in 72 Prozent der Fälle. Bei Asylbewerbern aus Marokko, Algerien und Tunesien lag die Erfolgsquote bei 58 Prozent.

Die Linken-Politikerin Clara Bünger sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass schnelle Asylverfahren im Interesse der Asylsuchenden seien. Allerdings dürfe die Schnelligkeit nicht zulasten der Qualität und der Fairness gehen. „Ich habe die große Sorge, dass angesichts des politischen Drucks bei Geflüchteten aus Ländern mit geringeren Anerkennungschancen nicht mehr so genau hingeschaut wird“, so Bünger. Sie forderte, dass es keine Schnellverfahren ohne ausreichende Beratungsmöglichkeiten geben dürfe.

Quellen:

- https://www.faz.net/aktuell/politik/asylverfahren-in-deutschland-langsamer-geworden-im-schnitt-8-2-monate-110015575.html

- Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)

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