19.10.2024
Gehälter im Fokus: Sparkassenchefs führen das Ranking der kommunalen Unternehmen an

Kommunale Unternehmen: Sparkassenchefs verdienen am meisten

Eine aktuelle Studie der Zeppelin Universität in Friedrichshafen und der Personalberatung LAB & Company hat die Gehälter von Führungskräften in kommunalen Unternehmen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Vorstände der deutschen Sparkassen die höchsten Gehälter unter den Managern öffentlicher Unternehmen beziehen. Im Durchschnitt verdienen die Sparkassenchefs rund 379.000 Euro pro Jahr, was sie deutlich von anderen Führungskräften in der öffentlichen Verwaltung abhebt.

Die Studie, die sich auf Daten aus dem Geschäftsjahr 2021 stützt, analysierte die Vergütung von 7.034 öffentlichen Unternehmen in Städten mit mehr als 30.000 Einwohnern sowie von Landkreisen und Bundesbehörden. Die Ergebnisse verdeutlichen die große Kluft zwischen den Gehältern der Sparkassenchefs und denen ihrer Kollegen in anderen Bereichen. So verdienen Führungskräfte in Krankenhäusern sowie in der Luftfahrt und an Seehäfen im Durchschnitt jeweils etwa 238.000 Euro, während die Chefs von Versorgungsunternehmen mit 231.000 Euro und die Führungskräfte von Messen mit 193.000 Euro ebenfalls deutlich hinter den Sparkassenchefs zurückbleiben.

Ein interessanter Aspekt der Studie ist der variable Vergütungsanteil, der bei den Sparkassenchefs im Durchschnitt bei etwa 35.000 Euro liegt, was rund 9,2 Prozent des Gesamtgehalts ausmacht. Diese Transparenz in der Gehaltsstruktur ist im Sparkassensektor höher als in vielen anderen Branchen, wo oft nur unzureichende Informationen über die Vergütung von Führungskräften verfügbar sind.

Die Ergebnisse der Studie werfen auch Fragen zur Geschlechtergerechtigkeit auf. Der Anteil von Frauen in den Vorständen der Sparkassen ist mit nur 26 von insgesamt 528 untersuchten Vorstandsmitgliedern gering. Während das durchschnittliche Gehalt einer weiblichen Sparkassenvorständin bei 361.000 Euro liegt, verdienen ihre männlichen Kollegen im Schnitt 380.000 Euro. Diese Unterschiede könnten teilweise auf die Größe der Sparkassen und deren spezifische Marktbedingungen zurückzuführen sein.

Die Studie hebt auch die Notwendigkeit hervor, die Transparenz in der Vergütung öffentlicher Unternehmen zu erhöhen. Nur etwa 20,8 Prozent der Top-Manager in den untersuchten Unternehmen legen ihre Gehälter personenbezogen offen. Im Vergleich dazu liegt dieser Wert auf Bundes- und Landesebene bei 46,8 Prozent. In einigen Kommunen gibt es sogar eine vollständige Offenlegung der Vergütung, während in anderen keine Informationen zur Verfügung stehen.

Die Diskussion über die Gehälter der Sparkassenchefs ist besonders relevant im Kontext ihrer Rolle als öffentliche Institutionen, die traditionell für ihre Gemeinnützigkeit und das Vertrauen der Bürger stehen. Kritiker argumentieren, dass die hohen Gehälter im Widerspruch zu den Grundsätzen der Gemeinnützigkeit stehen und dass eine Überprüfung der Vergütungsstrukturen notwendig ist, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu wahren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gehälter der Sparkassenchefs in Deutschland im Vergleich zu anderen Führungskräften kommunaler Unternehmen signifikant höher sind. Diese Entwicklung wirft Fragen zur Transparenz und Fairness in der Vergütung von Führungskräften in der öffentlichen Verwaltung auf und könnte in Zukunft zu weiteren Diskussionen über die Angemessenheit dieser Gehälter führen.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf der Public Pay Studie 2023 der Zeppelin Universität und der Personalberatung LAB & Company sowie Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Weitere
Artikel