25.10.2024
Genossenschaftsanteile Hohe Rendite mit Risiken und Chancen

Die Aussicht auf hohe Dividenden von bis zu 14 Prozent bei Volksbanken, wie sie die Verbraucherplattform Biallo ermittelt und die F.A.Z. am 25.10.2024 berichtete, wirkt auf den ersten Blick verlockend. Doch hinter dieser Rendite steckt mehr als nur ein einfacher Sparzins. Die Biallo-Studie, die der F.A.Z. vorlag, analysierte 403 Genossenschaftsbanken und stellte fest, dass bei 214 Instituten die Dividende im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Der durchschnittliche Wert kletterte von 3,02 auf 3,72 Prozent und erreichte damit wieder das Vorkrisenniveau.

Spitzenreiter wie die Volksbank Emmerich-Rees mit 14 Prozent, die Volksbank Brawo und die Raiffeisenbank Elbmarsch mit jeweils zehn Prozent illustrieren die Bandbreite der möglichen Ausschüttungen. Auch die Raiffeisenbank Elsavatal, die ihre Dividende von 11,1 Prozent im Jahr 2022 auf sieben Prozent für 2023 senkte, bietet immer noch eine attraktive Rendite. Als Hauptgrund für den Anstieg der Dividenden nennt die Biallo-Studie die positive Entwicklung der Geschäftsergebnisse vieler Genossenschaftsbanken im Zuge der Zinswende. Die F.A.Z. vom 25.10.2024 berichtet von einer Vervielfachung der Gewinne der genossenschaftlichen Finanzgruppe von 4,2 Milliarden auf 14,4 Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr.

Geschäftsanteile unterscheiden sich jedoch grundlegend von anderen Anlageformen wie Aktien. Sie sind eng mit dem Genossenschaftsgedanken verbunden und repräsentieren eine Miteigentümerschaft an der jeweiligen Volksbank. Traditionell sind sie auf langfristiges Halten ausgelegt und können nicht wie Aktien frei gehandelt werden. Teilweise existieren sogar Kündigungsfristen. Die Handhabung der Geschäftsanteile variiert von Bank zu Bank. Manche Institute limitieren die Anzahl der Anteile pro Mitglied stark, wodurch sie eher symbolischen Charakter haben. Andere Banken wiederum sehen die Geschäftsanteile als vollwertiges Anlageprodukt.

Ein weiterer Aspekt ist die sogenannte Nachschusspflicht. Während diese früher weit verbreitet war und im Falle einer Bankeninsolvenz die Anteilseigner zu zusätzlichen Zahlungen verpflichtete, hat der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) sie aus den Mustersatzungen gestrichen. Die Biallo-Studie zeigt jedoch, dass sie noch immer in etwa zehn Prozent der Satzungen verankert ist. Obwohl bisher noch keine Insolvenz einer Volksbank in Deutschland eintrat, stellt die Nachschusspflicht ein theoretisches Risiko dar.

Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 7. Juni 2021 über die Dividendenpolitik der Volks- und Raiffeisenbanken. Auch wenn die durchschnittliche Ausschüttung 2020 mit 2,1 Prozent geringer ausfiel als in den Vorjahren, bietet sie immer noch eine deutlich höhere Rendite als Tages- oder Festgeld. Die SZ zitiert Jürgen Gros, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), der die Dividende als wichtigen Bestandteil der Mitgliederbindung sieht und die Einschränkungen durch die Bafin während der Pandemie kritisierte.

Biallo.de bietet weitere Informationen zu den Dividenden und Anlagemöglichkeiten bei Genossenschaftsbanken. Die Plattform listet Banken auf, die bundesweit Mitglieder aufnehmen und teilweise kein Girokonto voraussetzen. Auch die RP Online berichtete am 16.10.2019 über attraktive Dividenden bei Genossenschaftsbanken und nannte Beispiele für Institute, die überregional Mitglieder suchen. Die RP betont dabei die vergleichsweise hohe Sicherheit dieser Anlageform.

Die VR Bank Dreieich-Offenbach wirbt mit ihrem VR-MitgliederBonus für eine intensive Geschäftsbeziehung und belohnt Mitglieder mit zusätzlichen Ausschüttungen, die an die Anzahl der gezeichneten Geschäftsanteile gekoppelt sind.

Insgesamt bieten Genossenschaftsanteile eine interessante Alternative für Anleger, die eine höhere Rendite als bei klassischen Sparprodukten suchen. Die Miteigentümerschaft, die regionalen Unterschiede und die Bedingungen der einzelnen Banken sollten jedoch sorgfältig geprüft werden.

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