Die alljährlichen Anti-Gewalt-Wochen lenken die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Problematik der Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/26/haeusliche-und-sexualisierte-gewalt-hilfe-staerker-gefordert) berichtet, setzt sich der Verein Stark Machen, Träger von Frauenhäusern und Beratungsstellen in Mecklenburg-Vorpommern, für eine bessere Unterstützung der Betroffenen ein und fordert zusätzliche Ressourcen. Die zunehmende Anzahl an Hilfesuchenden verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf.
Im Jahr 2023 haben in Mecklenburg-Vorpommern etwa 5.960 Erwachsene Hilfe und Beratung in spezialisierten Einrichtungen für häusliche, sexualisierte und ähnliche Formen von Gewalt gesucht. Zusätzlich benötigten rund 4.360 Kinder und Jugendliche Unterstützung durch den Verein Stark Machen. Diese Zahlen zeigen einen alarmierenden Trend, da die Anzahl der Betroffenen bereits in den Vorjahren gestiegen war. 2022 suchten ca. 5.410 Erwachsene und 4.850 Kinder und Jugendliche Hilfe, 2021 waren es etwa 4.550 Erwachsene und 3.760 Kinder und Jugendliche.
Der Verein Stark Machen appelliert an die Gesellschaft, entschlossener gegen diese Gewaltformen vorzugehen. Häusliche und sexualisierte Gewalt treten häufig im familiären Umfeld oder im Freundeskreis auf, was die Präventionsarbeit zusätzlich erschwert. Hinschauen, Zuhören und Eingreifen bei Verdacht auf Gewalt sind laut dem Verein unerlässlich.
Über die Sensibilisierung der Öffentlichkeit hinaus fordert Stark Machen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation. Dazu gehören eine bessere finanzielle Ausstattung der Hilfseinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern, mehr Personal und die bundesweite Verabschiedung eines Gewalthilfegesetzes. Auch Nordrhein-Westfalen führt Aktionen im Rahmen der Anti-Gewalt-Wochen durch, wie die Landesregierung bekannt gab. Schwerpunkte sind dort ebenfalls häusliche und sexualisierte Gewalt, Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung, weibliche Genitalverstümmelung und Zwangsheirat.
In Mecklenburg-Vorpommern fanden während der Anti-Gewalt-Wochen verschiedene Aktionen statt, um auf die Thematik aufmerksam zu machen. In Rostock wurden beispielsweise Lichter für Betroffene entzündet und die Hilfsnummer 116 016 auf Brötchentüten gedruckt. Die Justizministerin Mecklenburg-Vorpommerns, Jacqueline Bernhardt, verwies auf den Anstieg der polizeilich erfassten Fälle häuslicher Gewalt: Von 1.556 Fällen im Jahr 2017 stieg die Zahl auf 1.964 im Jahr 2022 und weiter auf 2.098 Fälle im Jahr 2023.
Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband Mecklenburg-Vorpommern berichtete über Aktionen und Veranstaltungen im Kontext der Anti-Gewalt-Wochen. Susann Christoph, Leiterin der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking Rostock, unterstrich die Notwendigkeit ausreichender Ressourcen für die Beratungsstellen, um allen Betroffenen die notwendige Hilfe anbieten zu können.
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