Google hat einen sogenannten "Test" durchgeführt, bei dem Ergebnisse von EU-Nachrichtenverlagen in Google News, der Suche und Discover nicht mehr angezeigt wurden. Wie Michael Hanfeld in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) berichtet, begründet Google diesen Schritt mit dem Wunsch, "mehr Daten über Nachrichtenergebnisse in der EU" bereitzustellen und die Auswirkungen der Nachrichteninhalte auf das Nutzerverhalten zu untersuchen. Die F.A.Z. kritisiert diese Vorgehensweise als Machtdemonstration.
Sulina Connal, Geschäftsführerin für "News und Verlagspartnerschaften" bei Google, erklärte im Unternehmensblog, der Test diene dazu, den europäischen Gesetzesvorgaben zum Urheberrecht zu entsprechen und Urheber sowie Verlage fair zu behandeln. Zusätzlich hätten europäische Regulierer und Publisher "zusätzliche Daten über die Auswirkungen von Nachrichteninhalten in der Suche auf die Nutzung unserer Produkte durch die Nutzer angefordert". Daher habe man sich zu diesem Test entschlossen.
Konkret bedeutet der Test, dass Inhalte von Verlagen innerhalb der EU in Google News, der Suche und Discover nicht mehr angezeigt werden. Inhalte von Verlagen außerhalb der EU und andere Webangebote blieben davon unberührt. Google wolle anschließend "bewerten, wie sich die Ergebnisse von EU-Nachrichtenverlagen auf das Sucherlebnis unserer Nutzer und den Traffic zu den Verlagen auswirken", so Connal.
Der Test betraf laut Google nur ein Prozent der Nutzer in Belgien, Kroatien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, den Niederlanden, Polen und Spanien. Die F.A.Z. vermutet jedoch, dass der "Traffic", also der Zugriff von Lesern auf die betroffenen Nachrichtenseiten, massiv einbrechen wird. Leser, die allgemein nach Informationen suchen, würden dann auf andere Quellen ausweichen. Die Zeitung vergleicht die Situation mit dem generellen Verschwinden aus den Google-Suchergebnissen: Wer nicht gefunden wird, ist im Abseits.
Hanfeld bezeichnet die Aktion in der F.A.Z. nicht als Test, sondern als Machtdemonstration. Google signalisiere damit den Urhebern und Verlagen, mit den geringen Einnahmen für ihre Inhalte zufrieden zu sein, da der Konzern auch anders könne. Die F.A.Z. sieht darin einen Stresstest für die Demokratie in Europa, insbesondere im Kontext der aktuellen digitalen Weltpolitik, in der Konzerne wie Google und Persönlichkeiten wie Elon Musk erheblichen Einfluss ausüben.
Auch andere Medien berichteten über ähnliche Vorfälle im Zusammenhang mit Google und der Darstellung von Nachrichten. So berichtete BILD.de über einen KI-Phishing-Angriff, der Gmail-Nutzer betrifft. Testwatch.de warnte vor Fake-Warentest-Seiten, die vom guten Ruf der Stiftung Warentest profitieren wollen. Die Verbraucherzentrale Sachsen informierte über verschiedene Apps und deren Datenschutzrichtlinien. Google News zeigte zudem zahlreiche Artikel des Bundeskriminalamts (BKA) an, die jedoch keinen direkten Bezug zum Thema hatten.
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