19.10.2024
Hass im Netz: Tennisprofis fordern mehr Respekt und Unterstützung

US Open: Der Hass im Netz - Zverev: Mutter wird der Tod gewünscht

Im Rahmen der US Open 2024 haben mehrere Tennisprofis, darunter der deutsche Spieler Alexander Zverev, auf die zunehmenden Hassbotschaften in sozialen Netzwerken aufmerksam gemacht. Zverev berichtete, dass ihm und seiner Mutter im Internet der Tod gewünscht wird. Diese Äußerungen werfen ein Schlaglicht auf ein weit verbreitetes Problem im Profisport, das durch die Anonymität des Internets begünstigt wird.

Die Diskussion über Hass im Netz wurde durch die französische Spielerin Caroline Garcia angestoßen, die nach ihrer Erstrunden-Niederlage bei den US Open hunderte von Hassnachrichten erhielt. Garcia veröffentlichte einige der üblen Kommentare, die sie erhalten hatte, und äußerte ihre Besorgnis über die Auswirkungen solcher Angriffe auf junge Spielerinnen. Sie betonte, dass es für viele Athleten emotional belastend sei, mit solchen Nachrichten umzugehen, insbesondere nach einer Niederlage.

Zverev, der als einer der besten deutschen Tennisspieler gilt, teilte mit, dass er in den sozialen Medien mit massiven Beschimpfungen konfrontiert wird. In einem Interview erklärte er: „Schaut euch mein Instagram an, wie viel ich da bekomme, wie viel meiner Mutter der Tod gewünscht wird oder mir der Tod gewünscht wird. Es gibt überall auf der Welt dumme Menschen.“ Diese Aussagen verdeutlichen die psychologischen Belastungen, die Sportler durch den Druck und die Kritik in sozialen Medien erfahren.

Die Dortmunder Spielerin Jule Niemeier äußerte ähnliche Erfahrungen und berichtete, dass sie die Kommentarfunktion unter ihren Instagram-Posts stark eingeschränkt hat, um sich und ihre Familie zu schützen. Sie erklärte: „Ich finde es sehr schade, weil es die Freude an dem Ganzen nimmt. Wenn man jünger ist und gerade neu auf die Tour kommt, dann wissen viele gar nicht, wie sie damit umgehen sollen.“ Niemeier betonte, dass sie nur sehr wenig Zeit auf sozialen Netzwerken verbringt, da diese Plattformen oft auch eine wichtige Rolle für Sponsoren spielen.

Die Problematik des Hasses im Netz ist nicht neu, und es gibt Bestrebungen, Lösungen zu finden. Der französische Tennisverband hat im vergangenen Jahr eine technologische Maßnahme eingeführt, um Spieler vor Hasskommentaren zu schützen. Eine künstliche Intelligenz filtert die Nachrichten, und die Spieler müssen vor der Nutzung ihrer Konten einen QR-Code scannen. Diese Maßnahmen sind jedoch nur ein erster Schritt, und viele Athleten sind sich einig, dass mehr getan werden muss.

Garcia kritisierte auch die Betreiber sozialer Netzwerke, mehr gegen Hassbotschaften zu unternehmen. Sie wies darauf hin, dass viele Spieler durch Sponsorendeals mit Wettfirmen in eine ungesunde Wettkultur hineingezogen werden. In den Kommentarspalten sind häufig enttäuschte Wettende zu beobachten, die Spieler nach Niederlagen beschimpfen und ihnen vorwerfen, absichtlich verloren zu haben.

Die Solidarität unter den Spielerinnen ist groß. Garcia erhielt viel Unterstützung von Kolleginnen, darunter die Weltranglistenerste Iga Swiatek und die US-Amerikanerin Jessica Pegula, die betonten, dass Bedrohungen gegen Spieler und deren Familien mittlerweile zur Normalität geworden sind. Pegula sagte: „Die dauerhaften Todesdrohungen und Bedrohungen der Familie sind inzwischen normal.“ Die tunesische Spielerin Ons Jabeur appellierte an alle, gemeinsam gegen diese „Tragödie“ zu kämpfen.

Die Diskussion über den Hass im Netz wirft auch Fragen über die Verantwortung der sozialen Medien und der Sportverbände auf. Während einige Maßnahmen ergriffen werden, um die Athleten zu schützen, bleibt die Herausforderung bestehen, eine Kultur des Respekts und der Unterstützung zu fördern. Die Athleten selbst fordern mehr Unterstützung und Verständnis für die psychologischen Belastungen, die mit ihrem Beruf verbunden sind.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Probleme, die mit Hassbotschaften im Internet verbunden sind, eine ernsthafte Bedrohung für das Wohlbefinden von Sportlern darstellen. Es ist entscheidend, dass sowohl die Gesellschaft als auch die Sportverbände aktiv an Lösungen arbeiten, um diese Form von Missbrauch zu bekämpfen und eine respektvolle und unterstützende Umgebung für alle Athleten zu schaffen.

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