17.10.2024
Heidenreich und Demski über das Altern Ein Gespräch zwischen Dankbarkeit und Selbstbestimmung

Zwei prominente Schriftstellerinnen, Elke Heidenreich und Eva Demski, haben sich auf der Frankfurter Buchmesse 2024 dem Thema Altern gewidmet. Beide Autorinnen haben kürzlich Bücher zu diesem Thema veröffentlicht: Demski mit ihrem Werk „Plunderkammer“ und Heidenreich mit „Altern“. Wie die F.A.Z. berichtet, fand am Mittwoch ein Gespräch der beiden Autorinnen im Rahmen der Talkreihe „SHEROES“ statt, moderiert von Jagoda Marinić.

Vor einem Publikum, das ihre Ausführungen mit viel Gelächter begleitete, sprachen Heidenreich und Demski über ihre Erfahrungen und Gedanken zum Thema Altern. Beide Frauen betonten, dass Angst weder vor dem Altern noch vor dem Tod angebracht sei. Heidenreich, die in diesem Jahr 80 Jahre alt wurde, erklärte, dass sie in diesem Alter das Leben als eine „vage Option“ betrachte und dankbar für alles sei, was sie noch tun könne. Demski, die ebenfalls bereits über 80 Jahre alt ist, schloss sich dieser Haltung an und zeigte sich dankbar dafür, in ihrem Mikrokosmos, umgeben von ihren persönlichen Erinnerungsstücken, die Welt zu entdecken.

Im Laufe des Gesprächs kamen auch Themen wie Gendern und gesellschaftliches Engagement zur Sprache. Beide Autorinnen sprachen sich gegen das Gendern aus und Heidenreich betonte, dass sie sich als „Autor“ sehe, in Anlehnung an Susan Sontag, die zeitlebens dafür gekämpft habe, als „Autor“ bezeichnet zu werden. In Bezug auf gesellschaftliches Engagement äußerte Demski, dass sie ihre Einflussmöglichkeiten eher im lokalen Bereich sehe, in Anlehnung an den Anarchisten Leopold Kohr, der sagte: „Keiner ist in der Lage, einen Bereich zu überblicken, der größer ist als ein mittleres Wirtshaus.“

Auf die Frage nach Altersvorbildern gaben beide Autorinnen an, dass sie in ihrer Jugend zwar bestimmte Persönlichkeiten bewundert hätten, aber letztendlich ihren eigenen Weg gegangen seien. Heidenreich erklärte, dass sie in jungen Jahren zwar wie Audrey Hepburn habe aussehen wollen, dies aber nicht funktioniert habe. Später habe sie sich Susan Sontag zum Vorbild genommen, diese dann aber als „ekelhafte Person“ kennengelernt. Demski äußerte sich nicht zu konkreten Personen, stellte aber fest, dass das Fehlen von Altersvorbildern keinen Mangel darstelle. Vielmehr sei es eine Chance, den eigenen Weg zu finden und sich mit sich selbst auszusöhnen.

Das Gespräch zwischen Heidenreich und Demski auf der Frankfurter Buchmesse zeigte, dass Altern nicht zwangsläufig mit Angst und Verlust einhergehen muss. Vielmehr kann es eine Zeit der Dankbarkeit, der Selbstreflexion und der Aussöhnung mit sich selbst sein.

Quelle: F.A.Z.

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