October 3, 2024
Herausforderungen der Demokratie im Zeichen der Deutschen Einheit

Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit: Mario Voigt sieht Demokratie vor Herausforderungen

Am Tag der Deutschen Einheit fanden in Thüringen zahlreiche Gottesdienste und Gedenkfeiern statt, um an die Wiedervereinigung Deutschlands zu erinnern. Der CDU-Landesvorsitzende Mario Voigt betonte in seiner Rede im Berliner Dom die Bedeutung der friedlichen Revolution und bezeichnete sie als "Leuchtfeuer in unserer Geschichte". Die Öffnung der innerdeutschen Grenzen am 9. November 1989 sei "ein Moment des Triumphs des menschlichen Geistes über die Unterdrückung" gewesen, so Voigt. Der Tag der Deutschen Einheit mahne uns daran, dass Freiheit, Einheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeiten seien.

Voigt räumte jedoch ein, dass die deutsche Einheit nicht nur positive Aspekte mit sich gebracht habe. Neben den "blühenden Landschaften" gebe es auch Schattenseiten. Viele Menschen hätten die Veränderungen durch die Einheit mit Enttäuschungen, Verlusten und Unsicherheiten verbunden. Arbeitsplatzverluste, der Wegfall gewohnter Strukturen und das Gefühl der Entwertung der eigenen Lebensleistung hätten viele Ostdeutsche belastet.

Auch heute stehe die Demokratie vor Herausforderungen, so Voigt. "Unter Druck von Vereinfachern, Verführern, Menschen, die versuchen, unsere Gesellschaft zu spalten". Es sei wichtig, diese Entwicklungen nicht zuzulassen, sondern ihnen entschieden entgegenzutreten. Der Tag der Deutschen Einheit solle uns daran erinnern, dass wir in der Vergangenheit Großes erreicht haben und die Kraft besitzen, dies erneut zu tun. Gleichzeitig mahnte er zur Wachsamkeit "gegenüber alldem, was unsere Freiheit und unseren Zusammenhalt bedroht". "Lassen Sie uns diesen Geist der friedlichen Revolution, diesen Geist der Einheit in die Zukunft tragen", appellierte der CDU-Politiker.

Gedenken an der ehemaligen innerdeutschen Grenze

Bereits am Mittwoch fanden Feierlichkeiten in der Gedenkstätte Point Alpha an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Thüringen und Hessen statt. Dort erinnerten Politiker und Bürger an die deutsche Teilung und die Wiedervereinigung im Jahr 1990. Der geschäftsführende Ministerpräsident Thüringens, Bodo Ramelow (Die Linke), betonte in seinem Grußwort, dass die Ostdeutschen stolz auf das seit der Wiedervereinigung Erreichte sein könnten. Der Blick auf Point Alpha lehre uns, wie wichtig eine stabile europäische Friedensordnung sei, die auch den Nachfolgestaaten der Sowjetunion die Chance auf ein Leben in Sicherheit, Frieden und Freiheit biete.

Der ehemalige hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) mahnte in seiner Festrede: "Um die Freiheit zu schützen, braucht es keine Helden, sondern engagierte Demokraten." Er erinnerte daran, dass es vor der Grenzöffnung leichter war, vom ehemaligen US-Camp Point Alpha nach Hawaii zu gelangen als in das wenige Kilometer entfernte Geisa in Thüringen. "Wer versuchte, der DDR zu entkommen, der bezahlte das mit Haft und nicht selten auch mit dem Leben. An Point Alpha war für Viele die Welt zu Ende."

Point Alpha: Ehemaliger Beobachtungsstützpunkt der US-Armee

Bis 1989 diente Point Alpha als wichtiger Beobachtungsstützpunkt der US-Armee an der innerdeutschen Grenze. Der Stützpunkt befand sich inmitten des sogenannten Fulda Gap, einem strategisch wichtigen Korridor, der im Falle eines Angriffs der Truppen des Warschauer Paktes als besonders gefährdet galt. Heute ist das ehemalige US-Camp Teil der Gedenkstätte Point Alpha, zu der auch das Museum "Haus auf der Grenze" gehört.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/03/feiern-zum-einheitstag-voigt-sieht-demokratie-unter-druck

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