Ein Jahr nach dem sogenannten Sicherheitsgipfel, der im September 2023 stattfand, um die Herausforderungen rund um den Görlitzer Park in Berlin zu adressieren, zieht der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg eine gemischte Bilanz. Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) äußerte sich zu den Fortschritten und den noch bestehenden Problemen in der Region. Trotz der Implementierung verschiedener Hilfsmaßnahmen sei die Situation nicht zufriedenstellend.
Seit dem Sicherheitsgipfel wurden einige Initiativen ins Leben gerufen. Unter anderem wurde eine ganzjährige Notübernachtung mit über 80 Plätzen eingerichtet, um obdachlosen Menschen eine sichere Unterkunft zu bieten. Zudem wurden mehr Parkläufer eingesetzt, ein mobiles Toilettenteam organisiert und Projekte gestartet, die darauf abzielen, Drogenutensilien wie Spritzen und Nadeln aus dem Park und von Spielplätzen zu entfernen. Diese Maßnahmen, so Herrmann, hätten bereits einen positiven Unterschied gemacht.
Dennoch bleibt die Problematik rund um den Görlitzer Park bestehen. Herrmann wies darauf hin, dass sich das Suchtverhalten in der Region verändere und der Konsum von synthetischen Drogen wie Crack zunehme. Sie betonte die Notwendigkeit, neue Wege und Hilfestrukturen zu entwickeln, um diesen Herausforderungen zu begegnen. „Wir brauchen mehr Modellprojekte und zusätzliche Räume für Obdachlose und Drogenabhängige“, sagte sie und forderte eine nachhaltige Finanzierung dieser Angebote.
Ein zentrales Anliegen von Herrmann ist die nachhaltige Finanzierung der Hilfsangebote. Sie kritisierte, dass die finanziellen Mittel vom Senat häufig nur befristet zur Verfügung stünden, was eine langfristige Planung und Umsetzung der Projekte erschwere. Zudem fehle es dem Senat an einer gesamtstädtischen Strategie, die über kurzfristige Maßnahmen hinausgehe. „Wir benötigen eine umfassende und langfristige Strategie, um die Probleme an der Wurzel zu packen“, so die Bezirksbürgermeisterin.
Ein weiterer Punkt der Kontroversen ist der geplante Zaun um den Görlitzer Park, den der Senat errichten möchte. Der Bezirk hat gegen diese Pläne rechtliche Schritte eingeleitet und sieht in dem Zaun eine unzureichende Lösung für die komplexen Probleme im Park. Herrmann und andere Kritiker argumentieren, dass der Zaun eher als Symbolpolitik denn als effektive Maßnahme zur Bekämpfung von Kriminalität und Drogenhandel zu betrachten sei. In der vergangenen Woche fanden Proteste gegen das Zaunprojekt statt, die unter dem Motto „Der Görli bleibt auf!“ standen.
Im Rahmen des Sicherheitsgipfels hatte der Senat ein Maßnahmenpaket vorgestellt, das unter anderem mehr Hilfsangebote für Drogensüchtige, eine verstärkte Sozialarbeit und die Umgestaltung des Görlitzer Parks mit abschließbaren Eingängen und Videokameras umfasste. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird jedoch von vielen als unzureichend angesehen, insbesondere angesichts der weiterhin bestehenden Probleme im Park und der umliegenden Nachbarschaft.
Die Situation am Görlitzer Park bleibt angespannt. Während einige Fortschritte erzielt wurden, sind die Herausforderungen nach wie vor erheblich. Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann fordert eine umfassendere Strategie und nachhaltige Finanzierung, um den komplexen Problemen in der Region gerecht zu werden. Die Diskussion um den Zaun und die damit verbundenen Proteste verdeutlichen die unterschiedlichen Ansichten über die besten Ansätze zur Verbesserung der Sicherheit und Lebensqualität im Görlitzer Park und den angrenzenden Kiezen.
Die nächsten Schritte zur Verbesserung der Situation im Görlitzer Park werden entscheidend sein, um sowohl den Bedürfnissen der Anwohner als auch den Hilfsbedürftigen gerecht zu werden. Die Bezirksbürgermeisterin und andere lokale Akteure stehen vor der Herausforderung, effektive Lösungen zu finden, die sowohl kurzfristige als auch langfristige Ziele berücksichtigen.
