September 26, 2024
Hessen im Klimafrust: Emissionen sinken zu langsam

Das Land Hessen steht vor einer großen Herausforderung: Die Reduktion der Treibhausgasemissionen verläuft zu langsam, um die selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, ist der CO2-Ausstoß im Vergleich zu 1990 zwar zurückgegangen, jedoch nicht in dem Maße, wie es das Hessische Klimaschutzgesetz vorsieht.

Demnach sollten die Emissionen bis zum Jahr 2025 um mindestens 40 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Aktuelle Daten des Statistischen Landesamtes zeigen jedoch, dass die Reduktion bisher nur bei rund 23 Prozent liegt. Besonders der Verkehrssektor stellt ein Problem dar. Wie die FAZ weiter berichtet, verursachte dieser Bereich im Jahr 2022 mit 12,3 Millionen Tonnen den größten Anteil der CO2-Emissionen in Hessen.

Die Gründe für die schleppende Entwicklung sind vielfältig. Die „hessenschau“ berichtet, dass die im Jahr 2009 beschlossene Klimaneutralität der Landesverwaltung bis 2030 in weiter Ferne liegt. Zwar habe das Land in erneuerbare Energien und die energetische Sanierung von Gebäuden investiert, jedoch reichten diese Maßnahmen nicht aus, um die Emissionen im gewünschten Umfang zu senken.

Kritisiert wird unter anderem die von der Landesregierung eingesetzte CO2-Kompensation. Wie die „hessenschau“ berichtet, investiert Hessen jährlich mehrere hunderttausend Euro in Klimaschutzprojekte im Ausland, um sich die CO2-Ersparnis auf die eigene Bilanz anrechnen zu können. Experten bezweifeln jedoch den tatsächlichen Klimanutzen dieser Projekte.

Sven Linow, Professor für Wärmelehre und Umwelttechnik an der Hochschule Darmstadt und Vorsitzender des wissenschaftlichen Klimabeirats der Landesregierung, kritisiert die CO2-Kompensationen als „fragwürdig“. Seiner Ansicht nach handele es sich um „eine Ersatzhandlung“, die das Land vornehme, „statt das zu tun, was notwendig wäre: nämlich die Emissionen zu minimieren“.

Doch nicht nur die Landesverwaltung steht in der Kritik. Auch im privaten Bereich und in der Wirtschaft müssen die Anstrengungen verstärkt werden, um die Klimaziele zu erreichen. Der Umweltverband BUND Hessen fordert daher ein konsequenteres Vorgehen der Politik.

Die Zeit drängt, denn die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits heute spürbar. Hitzeperioden, Dürren und Starkregenereignisse nehmen zu und stellen eine Bedrohung für Mensch und Umwelt dar. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind rasche und effektive Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel unabdingbar.

Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/hessen-droht-klimaziele-zu-verfehlen-emissionen-sinken-zu-langsam-110011283.html
  • https://www.hessenschau.de/politik/land-hessen-setzt-auf-umstrittene-co2-kompensation-und-mustert-e-autos-aus-v1,land-co2-emission-kompensation-100.html
  • https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgasminderungsziele-deutschlands
  • https://www.tagesschau.de/inland/klima-experten-rat-gutachten-ziele-2030-100.html
  • https://www.ndr.de/nachrichten/ndrdata/Klimaschutz-Deutschland-verfehlt-laut-Expertenrat-Klimaziele,emissionen126.html
  • https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/hessens-co2-emissionen-sinken-aber-zu-langsam-17484668.html
  • https://www.spiegel.de/wissenschaft/klimaschutz-so-teuer-koennte-das-nein-zum-tempolimit-fuer-deutschland-werden-a-7a5247a5-9c6c-4436-9d2e-73c0310ce313
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