28.11.2024
Hessischer Rettungsdienst: Zwischen hohen Kosten und Optimierungspotenzialen

Hessischer Rettungsdienst: Kostenintensiv, ineffizient, aber mit Verbesserungspotenzial

Der Rettungsdienst in Hessen steht vor Herausforderungen, wie eine Studie des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung zeigt, über die unter anderem die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/28/studie-zeigt-defizite-im-rettungsdienst) berichtet. Obwohl Hessen im bundesweiten Vergleich relativ gut dasteht, offenbart die Untersuchung hohe Kosten und Ineffizienzen.

Besonders auffällig sind die Kosten pro Einsatz. Mit durchschnittlich 1.370 Euro für einen bodengebundenen Notarzteinsatz zählt Hessen zu den teuersten Bundesländern. Nur Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg haben noch höhere Ausgaben. Deutlich günstiger sind die Einsätze in Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen. Paradoxerweise liegt Hessen bei der Anzahl der Notarzteinsätze pro 1.000 Einwohner (25,6) unter dem Durchschnitt. Sachsen und Thüringen führen diese Statistik mit 41,2 bzw. 38,6 Transporten an, während Rheinland-Pfalz mit 23,1 Transporten pro 1.000 Einwohner ähnliche Werte wie Hessen aufweist – aber zu deutlich niedrigeren Kosten.

Ein weiteres Problem ist die Krankenhausaufnahmequote nach einem Rettungseinsatz. Laut Studie führten 2022 in Hessen nur etwa 50 Prozent der Einsätze zu einer Krankenhauseinweisung. Selbst bei Notarzteinsätzen wurden nur rund 57 Prozent der Patienten stationär aufgenommen. Barmer-Landeschef Martin Till sieht darin laut dpa Anzeichen für strukturelle Probleme. Der Rettungsdienst kompensiere in Hessen Versorgungslücken in anderen Bereichen, wie dem Entlassmanagement der Krankenhäuser, der Pflege und der Patientensteuerung.

Die Studie zeigt außerdem, dass fast 38 Prozent der Rettungseinsätze von Patienten genutzt werden, die den Rettungsdienst innerhalb eines Jahres drei- oder mehrmals in Anspruch genommen haben. Dies wirft die Frage nach der ausreichenden Versorgung chronisch kranker und älterer Menschen auf.

Trotz der Defizite bewertet die Barmer Hessen im bundesweiten Vergleich als „relativ gut aufgestellt“. Verbesserungsmöglichkeiten sieht die Krankenkasse beispielsweise in der Reduzierung der Leitstellen bei gleichzeitiger Erweiterung ihrer Kompetenzen. Positiv bewertet wird ein Modellprojekt, bei dem Rettungswagen neben Krankenhäusern auch ausgewählte Arztpraxen anfahren können. Dadurch könnten Notaufnahmen entlastet und die Patientenversorgung verbessert werden.

Quellen: - https://www.zeit.de/news/2024-11/28/studie-zeigt-defizite-im-rettungsdienst - https://www.stern.de/gesellschaft/regional/hessen/notfaelle--studie-zeigt-defizite-im-rettungsdienst-35264956.html - https://www.borkenerzeitung.de/welt/in-ausland/panorama/Studie-zeigt-Defizite-im-Rettungsdienst-573913.html - https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/hessen/studie-zeigt-defizite-im-rettungsdienst-4180554 - https://de.linkedin.com/posts/dr-med-christian-hermanns-m-a-a7973a157_defizite-im-rettungsdienst-seit-gestern-activity-7221029622514094080-N7n6 - https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/notfallrettung-100.html - https://login.medscape.com/login/sso/getlogin?sc=ng&dc=ma&wcode=101&client=208802&scode=clq&urlCache=aHR0cHM6Ly93d3cuY29saXF1aW8uZGUvd2lzc2VuL2tsaW5pay13aXNzZW4ta29tcGFrdC0xMDAvc2Vwc2lzLWVya2VubnVuZy1udXItZWluLXRvb2wtdWViZXJ6ZXVndA&redid=1 - https://www.vdek.com/LVen/HES/fokus/NFV/Studie.html
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