Der Hessische Rundfunk (HR) hat kürzlich seine Pläne zur Reduzierung der genutzten Flächen am Stammsitz in Frankfurt konkretisiert. Im Rahmen dieser Reformstrategie wurde nun ein Mietvertrag für den historischen Bertramshof unterzeichnet, der sich im nördlichen Teil des HR-Geländes befindet. Die Frankfurt School of Finance & Management wird ab Oktober die neuen Räumlichkeiten beziehen, die neben den bestehenden Sportanlagen an der Bertramswiese liegen.
Der Mietvertrag, der am 1. September abgeschlossen wurde, hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Diese Entscheidung ist Teil der umfassenderen Strategie des HR, die Flächen um etwa 40 Prozent zu reduzieren, was auch mit einem Stellenabbau von 15 Prozent und dem Trend zum Homeoffice in Verbindung steht. Der HR-Intendant Florian Hager äußerte sich positiv über die Vermietung an einen regionalen Partner, der in Frankfurt gut verankert ist.
Die Frankfurt School, die in den letzten Jahren ein starkes Wachstum verzeichnet hat – von 2100 Studierenden vor sieben Jahren auf fast 3800 heute – benötigt dringend zusätzliche Flächen. Der Bertramshof wird als ein Ort für Lernen und studentisches Engagement genutzt, zudem sollen die neuen Räumlichkeiten als Co-Working-Fläche für die Start-up-Plattform Futury dienen, die die Hochschule Anfang des Jahres übernommen hat. Diese Plattform soll die Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen der Region fördern und bietet eine wichtige Unterstützung für angehende Unternehmer.
Der Bertramshof selbst hat eine interessante Geschichte. Er wurde 1888 von Louise von Rothschild als Meierhof mit verschiedenen Gebäuden, darunter Stallungen und einem Wasserturm, errichtet. In den späten 1980er Jahren wurden die Gebäude renoviert und seitdem vom HR für verschiedene Zwecke genutzt, darunter Hörfunkstudios und Schulungsräume. Lediglich die Kindertagesstätte des HR wird am Standort verbleiben.
Die Entscheidung zur Vermietung des Bertramshofs ist nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit für den HR, sondern auch eine Möglichkeit, die historischen Gebäude sinnvoll zu nutzen und gleichzeitig den Bedarf an Bildungsräumen in der Region zu decken. Die Frankfurt School sieht in der Nähe zu ihrem Hauptgebäude von nur etwa 900 Metern einen idealen Standort für ihre Expansion.
Die Vermietung ist Teil einer größeren Strategie des HR, die darauf abzielt, die Betriebskosten zu senken und gleichzeitig den Fokus auf die Kernaufgaben des Senders zu legen. Angesichts der Herausforderungen, die die Medienlandschaft derzeit prägen, ist es für öffentlich-rechtliche Sender wie den HR von entscheidender Bedeutung, effizient zu wirtschaften und gleichzeitig den Bildungs- und Informationsauftrag zu erfüllen.
In den kommenden Jahren wird der HR weiterhin prüfen, welche weiteren Flächen nicht mehr benötigt werden und wie diese sinnvoll genutzt oder vermietet werden können. Dies könnte in einer Zeit, in der der Wohnungsbau in Frankfurt und der umliegenden Region zunehmend an Bedeutung gewinnt, auch für die Schaffung von Wohnraum von Interesse sein.
Die Reformpläne des Hessischen Rundfunks sind ein Beispiel dafür, wie öffentlich-rechtliche Institutionen auf die sich verändernden Anforderungen der Gesellschaft reagieren können. Durch die Vermietung von Flächen wird nicht nur ein finanzieller Beitrag zur Stabilisierung der eigenen Haushaltslage geleistet, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Schaffung von Bildungs- und Arbeitsräumen in der Region geleistet.
Die Entwicklungen rund um den HR und die Frankfurt School sind ein weiterer Schritt in einem fortlaufenden Prozess der Anpassung und Modernisierung, der sowohl die Bedürfnisse der Institutionen als auch die der Gemeinschaft berücksichtigt.
