September 28, 2024
Erinnerung an den historischen Empfang der Botschaftsflüchtlinge in Hof

Vor 35 Jahren: Hof erinnert an die Ankunft der Botschaftsflüchtlinge

Tränen der Freude, Jubel und eine Welle der Hilfsbereitschaft - die Ankunft der ersten Sonderzüge mit Botschaftsflüchtlingen aus Prag in Hof am 1. Oktober 1989 hat sich tief in das Gedächtnis der Stadt eingeprägt. Wie die Zeit berichtet, erinnert die oberfränkische Stadt am Dienstag an dieses Ereignis, das einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg zur deutschen Wiedervereinigung darstellt.

Um Punkt 6.14 Uhr erreichte der erste Zug den Hofer Hauptbahnhof. Zu diesem Anlass lädt die Stadt, wie dpa berichtet, ehemalige Helfer, Zeitzeugen und weitere Beteiligte zu einem Frühstück am Bahnhof ein. Im Laufe des Tages finden weitere Gedenkveranstaltungen statt, darunter eine Lesung, eine Filmvorführung, eine Ausstellung und eine Feierstunde mit Berichten von Zeitzeugen.

„Die spontane Hilfsbereitschaft der Hoferinnen und Hofer sowie der Menschen aus der Region wurde zum Sinnbild gelebter Menschlichkeit und Solidarität", erklärt Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD). "Besonders die Ankunft der Prager Züge am 1. Oktober 1989 ist bis heute ein unvergessenes Datum in der Stadtgeschichte."

Der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU) betont die historische Bedeutung der Ereignisse: "Viele Ereignisse der Jahre 1989 und 1990 mit Weltgeltung haben in unserer Region stattgefunden. Wir wollen an diese historischen Momente erinnern und damit auch ein Zeichen für Demokratie und für Freiheit setzen."

Im Herbst 1989 harrten zahlreiche DDR-Bürger auf dem Gelände der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag aus, in der Hoffnung auf eine Ausreise in den Westen. Der damalige westdeutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) verkündete schließlich die erlösende Nachricht: Sie durften ausreisen. Die DDR-Führung verlangte jedoch, dass die Züge zunächst durch ihr Territorium fahren mussten. So erreichten die Sonderzüge über Dresden schließlich Hof in Bayern.

In Hof erwartete die Flüchtlinge bereits ein überwältigender Empfang. Zahlreiche freiwillige Helfer hatten sich auf ihre Ankunft vorbereitet und Essen, Getränke und warme Kleidung organisiert. Der erste Zug brachte über 1.200 Menschen in den Westen, die meisten von ihnen mit nur wenigen Habseligkeiten im Gepäck. Die Hofer Freiheitshalle diente zunächst als Notunterkunft.

Die Ereignisse rund um die Ankunft der Prager Züge in Hof stehen exemplarisch für die großen Umwälzungen, die sich im Herbst 1989 in Deutschland und Europa vollzogen. Die Bilder der Ankunft der Flüchtlinge in Hof, die von Freude und Erleichterung, aber auch von Erschöpfung und Ungewissheit geprägt waren, gingen um die Welt und wurden zu einem Symbol der deutschen Wiedervereinigung.

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