23.10.2024
Importzulassung für Kochsalzlösungen in Niedersachsen

Niedersachsen erlaubt Import von Kochsalzlösungen aufgrund von Lieferengpässen

Angesichts anhaltender Lieferengpässe bei Kochsalzlösungen hat das niedersächsische Gesundheitsministerium eine Allgemeinverfügung erlassen, die den Import von nicht in Deutschland zugelassenen Kochsalzlösungen erlaubt. Wie das Ministerium mitteilte, dürfen Arzneimittelgroßhandlungen, Apotheken und Krankenhausapotheken ab sofort „isotonische natriumchloridhaltige Arzneimittel“ in Verkehr bringen, die keine Zulassung nach dem deutschen Arzneimittelgesetz (AMG) haben. Voraussetzung ist, dass diese Arzneimittel in anderen Ländern zugelassen sind.

Diese Entscheidung folgt auf die Feststellung eines Versorgungsmangels durch das Bundesgesundheitsministerium. Zuvor hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf die angespannte Versorgungslage hingewiesen.

„Wir nutzen unseren Spielraum, damit wir bei dem Basis-Arzneimittel Kochsalzlösung nicht in eine völlig prekäre Lage schlittern“, erklärte Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD). Natriumchlorid-Lösung sei unverzichtbar für Behandlungen im stationären und ambulanten Bereich.

Kochsalzlösung wird in vielen Bereichen der Medizin benötigt, unter anderem:

- Zum Spülen von Wunden, Kathetern, Nase oder Augen - Zur Spülung von Organen - Bei Flüssigkeitsverlust und Dehydration - Zur Verabreichung anderer Medikamente wie Antibiotika oder Zytostatika in der Krebstherapie

Die aktuelle Mangellage sei „augenscheinlich auf Produktionsengpässe beziehungsweise Lieferschwierigkeiten bei Zulieferern der Arzneimittelhersteller“ zurückzuführen, so das Ministerium. Die bisherigen Anstrengungen der Bundesregierung seien zwar richtig, jedoch offensichtlich nicht ausreichend, so Philippi. Bislang importiert Deutschland einen Großteil der Kochsalzlösungen aus dem Ausland. Die Lieferengpässe bei großen Herstellern sollen, so unter anderem ein Bericht von „apotheke-adhoc.de“, noch mindestens bis Jahresende anhalten.

Angesichts des anhaltenden Problems forderte Philippi, Abhängigkeiten in der Herstellung zu reduzieren und wieder mehr eigene Produktionskapazitäten in Deutschland zu schaffen. „Dafür braucht es eine ehrliche politische und gesellschaftliche Debatte, denn es geht auch ums Geld der Versicherten und um attraktive Rahmenbedingungen für Arzneimittelhersteller“, sagte Philippi.

Quellen:

- dpa Niedersachsen

- https://www.zeit.de/news/2024-10/23/niedersachsen-erlaubt-import-von-kochsalzloesungen

- ms.niedersachsen.de: Mitteilung vom 23. Oktober 2024

- apotheke-adhoc.de: „Lieferengpass bei Kochsalzlösung – Kliniken schlagen Alarm“

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