Die Inflationsrate in Deutschland wird im Juli 2024 voraussichtlich 2,3 % betragen. Dies geht aus den vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Diese Entwicklung markiert eine leichte Beschleunigung im Vergleich zum Vormonat Juni, als die Inflationsrate bei 2,2 % lag. Die Verbraucherpreise stiegen zudem im Vergleich zum Vormonat um 0,3 %.
Der Verbraucherpreisindex (VPI) misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte in Deutschland für Konsumzwecke kaufen. Der VPI stieg im Juli 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,3 %. Die sogenannte Kerninflation, die die Preisentwicklung ohne Nahrungsmittel und Energie berücksichtigt, verharrte bei 2,9 %.
Besonders auffällig war im Juli 2024 der Preisauftrieb im Dienstleistungssektor. Dienstleistungen verteuerten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 3,9 %. Dies ist vor allem auf gestiegene Löhne zurückzuführen, die viele Unternehmen an ihre Kunden weitergeben.
Die Preise für Energieprodukte sanken dagegen um 1,7 % im Vergleich zum Juli 2023. Im Bereich der Nahrungsmittel gab es ebenfalls Preisveränderungen: Nahrungsmittel kosteten durchschnittlich 1,3 % mehr als im Vorjahresmonat.
Ein Blick auf die regionalen Daten zeigt, dass die Preisentwicklung in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich ausfiel. So lag die Inflationsrate in Nordrhein-Westfalen ebenfalls bei 2,3 %, während sie in anderen Regionen leicht variieren kann.
In Nordrhein-Westfalen stiegen die Preise für das Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe um 6,2 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Übernachtungen in Jugendherbergen verteuerten sich um 7,5 %, und Dienstleistungen sozialer Einrichtungen verzeichneten ein Plus von 9,3 %. Bei den Nahrungsmitteln war die Entwicklung uneinheitlich: Die Preise für Butter stiegen um 21,6 %, während Möhren um 14,4 % günstiger angeboten wurden.
Ökonomen hatten für Juli 2024 mit einer Inflationsrate von 2,2 % gerechnet, was dem Wert des Vormonats entsprach. Die tatsächliche Rate von 2,3 % liegt somit leicht über den Erwartungen. Seit April 2024 liegt die Inflation stabil etwas über dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Wert von 2 %.
Die Deutsche Bank Research geht davon aus, dass die durchschnittliche Inflationsrate für das gesamte Jahr 2024 bei 2,2 % liegen wird und 2025 auf 2,1 % fallen könnte. Im Vergleich dazu stiegen die Lebenshaltungskosten im vergangenen Jahr um durchschnittlich 5,9 %, hauptsächlich bedingt durch teurere Nahrungsmittel.
Das Statistische Bundesamt plant, die endgültigen Ergebnisse für den Berichtsmonat Juli 2024 am 02. August 2024 zu veröffentlichen. Diese werden dann auf der Internetseite von Destatis abrufbar sein. Die Inflationsrate dient nicht nur zur Messung der Geldwertstabilität, sondern wird auch in langfristigen Verträgen wie Mieten oder Unterhaltszahlungen verwendet.
Die Entwicklung der Verbraucherpreise wird weiterhin genau beobachtet, insbesondere im Hinblick auf die Maßnahmen der Bundesregierung zur Entlastung der Verbraucher. Diese Maßnahmen betreffen teilweise die Verbraucherpreise direkt und haben Auswirkungen auf deren Entwicklung.
Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank liegt bei 2 %. An den Finanzmärkten wird spekuliert, dass die EZB im September 2024 eine weitere Zinssenkung vornehmen könnte, nachdem sie im Juni 2024 bereits eine Zinswende nach unten vollzogen hatte. Die zukünftige Geldpolitik wird stark von der weiteren Datenlage und der Entwicklung der Inflationsrate abhängen.
Experten erwarten, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten zurückgehen könnte. Laut einer Juli-Umfrage des Ifo-Instituts planen vor allem in der Industrie etwas mehr Unternehmen als im Vormonat, ihre Preise anzuheben, während konsumnahe Bereiche seltener mit steigenden Preisen rechnen.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich die Inflation weiter stabilisiert oder ob zusätzliche Maßnahmen notwendig werden, um das Inflationsziel der EZB zu erreichen. Verbraucher und Unternehmen sollten die Entwicklung der Preise und die geldpolitischen Entscheidungen der EZB genau im Auge behalten.
Die Inflationsrate in Deutschland hat sich im Juli 2024 leicht beschleunigt und liegt voraussichtlich bei 2,3 %. Die Preisentwicklung variiert je nach Sektor und Region, wobei Dienstleistungen und Nahrungsmittel weiterhin die Haupttreiber der Inflation sind. Die kommende Veröffentlichung der endgültigen Daten und die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank werden entscheidend für die weitere Entwicklung der Inflationsrate sein.
