Der überraschende Abgang von Pat Gelsinger als CEO und Verwaltungsratsvorsitzender von Intel am 1. Dezember 2024 wirft Fragen zur Zukunft der geplanten Chipfabriken in Magdeburg auf. Gelsinger galt als treibende Kraft hinter dem 30-Milliarden-Dollar-Projekt. Die Süddeutsche Zeitung berichtete, dass Gelsinger Magdeburg aufgrund der deutschen Produktionskompetenz ausgewählt und staatliche Subventionen in Höhe von etwa zehn Milliarden Euro in Aussicht gestellt hatte. Der Baubeginn wurde bereits um zwei Jahre verschoben, und nun ist die Zukunft des Projekts ungewiss.
Intel befindet sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Im letzten Quartal verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 16,6 Milliarden Dollar. Gelsingers Strategie, Intel neben der Eigenproduktion auch als Auftragsfertiger für andere Chiphersteller zu positionieren, erwies sich als komplex und verlustreich. Die Kundengewinnung gestaltete sich schwieriger als erwartet, und eine allgemeine Branchenflaute dämpfte die Nachfrage nach Chips. Diverse Medien berichten, dass Intel in den Vorjahren von einer hohen Nachfrage profitiert hatte, die nun deutlich zurückgegangen ist. Auch die Automobilindustrie, ein wichtiger Abnehmer von Chips, schwächelt derzeit.
Gelsingers Rücktritt kam unerwartet. Ob er freiwillig erfolgte oder auf Druck des Verwaltungsrats geschah, ist unklar. Vieles deutet jedoch auf Letzteres hin, da die ambitionierten Pläne des Intel-Veteranen nicht den erhofften Erfolg brachten. Vor seinem Wechsel zu VMWare hatte Gelsinger maßgeblich zum Erfolg der Intel-Prozessoren in den 1990er-Jahren beigetragen. Seine Rückkehr zu Intel war mit hohen Erwartungen verbunden, die letztlich nicht erfüllt wurden. Kurz vor seinem Abgang hatte Gelsinger noch die Entlassung von 15.000 Mitarbeitern angekündigt, um die hohen Kosten des Unternehmens zu senken.
Die Bundesregierung hatte das Intel-Projekt in Magdeburg stark gefördert und hohe Subventionen zugesagt. Nun muss sie die Konsequenzen des Führungswechsels bewerten und die Zukunft des Projekts neu überdenken. Gelsingers Rücktritt wirft die Frage auf, ob Intel an den Plänen für Magdeburg festhält oder ob das Projekt, das als wichtiger Schritt zur Stärkung der deutschen Chipindustrie galt, scheitert. Auch die Verwendung der bereits eingeplanten Fördermittel muss neu diskutiert werden.
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