Der unerwartete Rücktritt von Intel-CEO Pat Gelsinger lässt die Zukunft des geplanten Chipwerks in Magdeburg in der Schwebe. Wie die "Zeit" am 3. Dezember 2024 berichtete, ist die sachsen-anhaltische Landesregierung über die Gründe und möglichen Folgen des Rücktritts im Ungewissen. Regierungssprecher Matthias Schuppe unterstrich die Bedeutung der zukünftigen Intel-Strategie für das Projekt. Die dpa meldete am selben Tag, Schuppe habe wörtlich gesagt: "Ich glaube, es wird entscheidend sein - jetzt - wie sich Intel neu aufstellt." Gelsingers Abgang Anfang Dezember kam überraschend, nachdem er den Konzern durch turbulente Zeiten geführt hatte.
Die geplante Chipfabrik nahe Magdeburg, für die der Bund Fördermittel von knapp zehn Milliarden Euro zugesagt hatte, war bereits zuvor von Sparmaßnahmen betroffen. Stern.de und Radio Brocken berichteten übereinstimmend am 3. Dezember 2024, Intel habe im letzten Quartal beschlossen, den Baubeginn um voraussichtlich zwei Jahre zu verschieben. Ursprünglich war der erste Spatenstich für 2024 vorgesehen. Mit dem Werk sollten etwa 3.000 Arbeitsplätze entstehen, die Gesamtinvestition wurde auf rund 30 Milliarden Euro geschätzt.
Die Berliner Morgenpost analysierte die Situation am 2. Dezember 2024 und verwies auf Insider, die Gelsingers Rücktritt als mögliches Indiz für das endgültige Aus der Magdeburger Pläne werten. Gelsinger war ein starker Befürworter des Projekts und sah es als zentralen Bestandteil der Intel-Strategie, auch als Auftragsfertiger für andere Unternehmen tätig zu werden. Weiter berichtete die Morgenpost, Gelsinger habe sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz als auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff vor der Bekanntgabe der Bauverschiebung im September persönlich informiert.
Trotz der Unsicherheiten betonte Ministerpräsident Haseloff laut Morgenpost bereits im August, das für Intel vorgesehene Gelände könne auch von anderen Branchen genutzt werden. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze äußerte sich laut Morgenpost vorsichtig und erklärte, die Konsequenzen des Rücktritts könnten erst nach der Ernennung eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin abgeschätzt werden.
Intels Investition wäre die größte Einzelinvestition eines Unternehmens in Deutschland gewesen. Für die Bundesregierung war das Projekt auch im Kontext der Stärkung der europäischen Halbleiterindustrie und der Verringerung der Abhängigkeit von Lieferketten aus anderen Kontinenten wichtig. Wie die Morgenpost berichtet, bauen auch die Intel-Konkurrenten Infineon und TSMC Chipfabriken in Deutschland.