19.10.2024
Irans neuer Präsident: Massud Peseschkian und seine Herausforderungen
Neuer Präsident: Irans Führer ernennt Peseschkian zum neuen Präsidenten

Neuer Präsident: Irans Führer ernennt Peseschkian zum neuen Präsidenten

Am 28. Juli 2024 wurde Massud Peseschkian offiziell zum neuen Präsidenten der Islamischen Republik Iran ernannt. Diese Ernennung fand in einer feierlichen Zeremonie in der Chomeini-Moschee in Teheran statt, die von der politischen Elite des Landes und zahlreichen ausländischen Diplomaten besucht wurde. Der oberste Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, überreichte Peseschkian die Ernennungsurkunde und gab ihm seinen Segen, was ihn zum neunten Präsidenten der Republik macht.

Der Weg zur Präsidentschaft

Peseschkian, ein 69-jähriger Herzchirurg und ehemaliger Abgeordneter, trat als Kandidat der gemäßigten politischen Strömung an und setzte sich in der Stichwahl gegen den Hardliner Said Dschalili durch. Die Wahl fand nach dem plötzlichen Tod des vorherigen Präsidenten Ebrahim Raisi, der bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben kam, statt. Die vorgezogene Wahl wurde als notwendig erachtet, um die politische Stabilität im Land aufrechtzuerhalten.

Politische Rahmenbedingungen

Obwohl Peseschkian als moderat gilt und während des Wahlkampfs innen- und außenpolitische Reformen versprach, ist seine Macht durch die Verfassung des Iran stark eingeschränkt. Der Präsident agiert im Wesentlichen als Regierungschef, während das letzte Wort in allen strategischen Angelegenheiten dem obersten Führer, Ajatollah Chamenei, vorbehalten bleibt. Diese Machtverteilung ist ein zentrales Merkmal des politischen Systems der Islamischen Republik, das von einem komplexen Gefüge aus religiösen und politischen Institutionen geprägt ist.

Erwartungen und Herausforderungen

In seiner Antrittsrede betonte Peseschkian die Notwendigkeit, die Hoffnungen der iranischen Bevölkerung nicht zu enttäuschen. Er erklärte: „Wir haben in den Menschen neue Hoffnungen erweckt, die wir nicht in erneute Hoffnungslosigkeit umwandeln dürfen.“ Diese Aussage spiegelt den Druck wider, der auf ihm lastet, angesichts der sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen der Iran konfrontiert ist.

Persönlicher Hintergrund von Massud Peseschkian

Peseschkian wurde 1954 in der Stadt Mahabad geboren, als Sohn eines Iraners mit türkischen Wurzeln und einer kurdischen Mutter. Er spricht neben Persisch auch Aserbaidschanisch und Kurdisch. Vor seiner politischen Karriere war er als Herzchirurg tätig und hatte von 2001 bis 2005 das Amt des Gesundheitsministers inne. Seine persönliche Geschichte ist von Tragödien geprägt; er zog drei Kinder allein auf, nachdem seine Frau und eines seiner Kinder 1993 bei einem Autounfall ums Leben kamen.

Politische Ambitionen und Positionierung

Im Wahlkampf stellte sich Peseschkian als Anwalt für die Schwächsten der Gesellschaft dar und versprach, gegen Armut und Ungerechtigkeit anzugehen. Er erhielt Unterstützung von früheren gemäßigten Präsidenten und ist bestrebt, einen Dialog mit dem iranischen Volk zu fördern. Dennoch bleibt abzuwarten, inwieweit er in der Lage sein wird, signifikante Veränderungen herbeizuführen, insbesondere angesichts der dominierenden Rolle der Revolutionsgarden und der konservativen Kräfte im Land.

Reformen und Außenpolitik

Peseschkian hat angekündigt, dass er den Iran weder „anti-westlich“ noch „anti-östlich“ positionieren möchte. Sein Ziel ist es, durch diplomatische Bemühungen und Reformen die internationale Isolation des Landes zu überwinden. Dabei wird es entscheidend sein, wie er die Beziehungen zu westlichen Ländern und Nachbarstaaten gestaltet, insbesondere im Hinblick auf das umstrittene Atomprogramm des Iran.

Fazit

Die Ernennung von Massud Peseschkian zum Präsidenten des Iran markiert einen weiteren Schritt in der komplexen politischen Landschaft des Landes. Während viele Bürger Hoffnungen auf Veränderungen hegen, bleibt die Frage, inwieweit der neue Präsident tatsächlich in der Lage sein wird, Reformen umzusetzen und auf die Bedürfnisse der Bevölkerung einzugehen, angesichts der bestehenden Machtstrukturen und des Einflusses des obersten Führers. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, wenn Peseschkian im Parlament vereidigt wird und seine Kabinettsmitglieder vorstellt.

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