Jena – Der ehemalige Stadtjugendpfarrer von Jena, Lothar König, ist tot. Wie die Zeit unter Berufung auf Angaben der Familie berichtet, starb König im Alter von 70 Jahren. Er hinterlässt seine Frau und vier Kinder.
Lothar König, geboren 1954, war eine der bekanntesten und streitbarsten Persönlichkeiten der evangelischen Kirche in Deutschland. Fast drei Jahrzehnte lang leitete er die Junge Gemeinde Stadtmitte in Jena und engagierte sich unermüdlich gegen Rechtsextremismus und für eine tolerante Gesellschaft.
Bekannt wurde König vor allem durch seinen Einsatz gegen die aufkommende Neonazi-Szene im Osten Deutschlands nach der Wiedervereinigung. In Jena erlebte er hautnah mit, wie sich die rechtsextreme Szene radikalisierte und aus ihr später das Kerntrio des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) hervorging.
Immer wieder geriet König aufgrund seines Engagements ins Visier von Neonazis. 1997 wurde er bei einem Angriff mit einem Schlagring am Kopf verletzt und trug davon eine bleibende Narbe davon. Doch König ließ sich nicht einschüchtern und setzte seinen Kampf gegen Rechts auch unter Polizeischutz fort.
Bundesweit bekannt wurde König im Jahr 2011, als er an einem Protest gegen den jährlichen Neonazi-Aufmarsch in Dresden teilnahm. Die Staatsanwaltschaft Dresden klagte ihn daraufhin wegen schweren Landfriedensbruchs an. Der Prozess gegen ihn sorgte für großes Aufsehen, da König von vielen Seiten Unterstützung aus Politik und Gesellschaft erhielt. 2014 wurde das Verfahren schließlich gegen Zahlung einer Auflage eingestellt.
In einer Erklärung seiner Familie heißt es, König habe sich durch sein Verhalten oft angreifbar gemacht. „Bis zum Ende blieb er Fußballer, Punk und ‚Langhaariger‘, dessen krasser Freiheitsdrang immer seinen Weg bestimmte.“
Mit Lothar König verliert Deutschland einen unbequemen Geist und einen unbeirrbaren Kämpfer für eine gerechtere und menschlichere Welt.
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