19.10.2024
Tourismus in Hessen: Positive Entwicklungen und bestehende Herausforderungen

Übernachtungszahlen: Tourismus: Kommunen zufrieden

In den letzten Monaten hat der Tourismus in Deutschland, insbesondere in Hessen, eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Während einige Kommunen mit den Übernachtungszahlen und Besucherströmen zufrieden sind, bleibt die allgemeine Stimmung in der Branche angespannt. Dies zeigt sich insbesondere in den Rückmeldungen von Hotel- und Gaststättenverbänden, die auf anhaltende Herausforderungen hinweisen.

Positive Entwicklungen in Hessen

Der Sommer 2024 war für viele hessische Kommunen ein Erfolg. Besonders die Stadt Fulda berichtete von einem positiven touristischen Verlauf. Der Fuldaer Musicalsommer und die Domplatzkonzerte zogen etwa 160.000 Besucher an, von denen ein erheblicher Teil als Übernachtungsgäste in der Stadt verweilte. Trotz dieser Erfolge stehen die Übernachtungszahlen jedoch im Schatten des Rekordjahres 2023, in dem mehr als 739.000 Übernachtungen verzeichnet wurden. Die Frage bleibt, ob die aktuellen Zahlen mit diesem Rekord mithalten können.

Die hessische Tourismusorganisation hebt hervor, dass das Land weniger stark von saisonalen Schwankungen betroffen ist als andere Bundesländer, insbesondere die nördlichen, die eine höhere Abhängigkeit vom Sommertourismus aufweisen. Dies könnte eine stabilisierende Wirkung auf die Tourismusbranche in Hessen haben.

Frankfurts Aufschwung durch Großevents

Die Mainmetropole Frankfurt profitierte in diesem Jahr besonders von der Fußball-Europameisterschaft. Im Juni, dem Eröffnungsmonat des Turniers, wurden über eine Million Übernachtungen registriert, wobei viele internationale Gäste die Stadt besuchten. Diese Ereignisse tragen erheblich zur Belebung des Tourismus in der Region bei und zeigen das Potenzial von Großveranstaltungen zur Steigerung der Übernachtungszahlen.

Herausforderungen für die Branche

Trotz der positiven Entwicklungen in einigen Kommunen bleibt die Stimmung in der Branche insgesamt angespannt. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Hessen berichtet von einer getrübten Stimmung, insbesondere im ländlichen Raum. Ein zentrales Problem ist der Rückgang von gastronomischen Betrieben in ländlichen Gemeinden. Während 2017 nur 19 Gemeinden mit weniger als einem Profibetrieb pro 1.000 Einwohner verzeichnet wurden, sind es 2021 bereits 42 Gemeinden. Dies zeigt einen Anstieg der unterversorgten Gemeinden von 4,5 Prozent auf 9,9 Prozent.

Ein weiterer Faktor, der die Branche belastet, ist die zum Jahresbeginn ausgelaufene Mehrwertsteuervergünstigung für die Gastronomie, die zusammen mit stark gestiegenen Kosten zu finanziellen Schwierigkeiten führt. Viele Betriebe berichten von sinkender Nachfrage aufgrund von Preiserhöhungen bei Speisen und Getränken, was letztlich zu einem Rückgang von Umsatz und Ertrag führt. Zudem stehen einige Betriebe vor der Herausforderung, Rückforderungen von Coronahilfen bewältigen zu müssen.

Ausblick auf die Zukunft

Die Zukunft des Tourismus in Hessen und darüber hinaus wird von verschiedenen Faktoren abhängen. Während einige Kommunen optimistisch in die kommenden Monate blicken, ist die Unsicherheit in der Branche spürbar. Die Notwendigkeit, die Qualität der Angebote zu verbessern und den Herausforderungen der Konkurrenz aus dem Ausland zu begegnen, wird als entscheidend angesehen. Zudem wird erwartet, dass die Branche weiterhin auf eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angewiesen ist, um die positive Entwicklung der Übernachtungszahlen langfristig zu sichern.

Insgesamt zeigt sich, dass der Tourismus in Hessen und anderen Teilen Deutschlands eine gemischte Bilanz aufweist. Während einige Kommunen von positiven Besucherzahlen berichten, bleibt die Branche mit Herausforderungen konfrontiert, die es zu bewältigen gilt, um die Zufriedenheit der Gäste und die wirtschaftliche Stabilität der Betriebe sicherzustellen.

Quellen: dpa, SZ.de

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