Die Adipositas-Krise unter Jugendlichen ist ein wachsendes globales Problem, das auch Deutschland betrifft. Prognosen deuten auf eine besorgniserregende Entwicklung bis zum Jahr 2050 hin. Wie die Zeit eine Meldung aus der DPA wiedergab, könnten bis 2050 rund ein Drittel aller jungen Menschen weltweit übergewichtig oder fettleibig sein. In Deutschland wird der Anteil der betroffenen Jugendlichen zwischen 20 und 23 Prozent geschätzt. Diese Entwicklung ist mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und psychische Probleme.
Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig. Wie die Zeit berichtete, sehen Experten Veränderungen im Medienkonsum und die zunehmende Verbreitung westlicher Ernährungsweisen als wichtige Faktoren. Auch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen, beispielsweise im Sportbereich, könnten die Situation verschärft haben. Ob diese Verschärfung vorübergehend oder anhaltend ist, bleibt abzuwarten.
Besonders betroffen sind laut dem Zeit-Artikel der arabische Raum (Nordafrika und Naher Osten) sowie Lateinamerika und die Karibik. Dort wird prognostiziert, dass jeder dritte junge Mensch mit Adipositas (130 Millionen) im Jahr 2050 leben wird. Die Studie, auf die sich die Zeit bezieht, berücksichtigte allerdings noch nicht die neueren Therapien wie Abnehmspritzen, die in Zukunft einen Einfluss auf die Entwicklung haben könnten.
Wie im Journal of Health Monitoring (2020) berichtet wird, ist die Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland bereits heute ein ernstzunehmendes Problem. Rund 15% der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig oder adipös. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat daher ein Monitoring-System (AdiMon) entwickelt, um die Einflussfaktoren auf die Entstehung von Adipositas im Kindesalter zu erfassen. Dieses System berücksichtigt eine Vielzahl von Faktoren, von individuellem Gesundheitsverhalten bis hin zu sozialen und Umweltfaktoren.
Die Adipositas-Krise erfordert umfassende Maßnahmen. Experten betonen die Notwendigkeit staatlicher Interventionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Beispiele hierfür sind das Verbot von zuckerhaltigen Getränken an Schulen, Verbesserungen beim Schulessen und eine verstärkte Förderung von Sport und Bewegung. Welche Maßnahmen letztendlich am wirksamsten sind, muss jedoch noch weiter erforscht werden.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-03/04/sind-in-25-jahren-ein-drittel-aller-jungen-menschen-zu-dick
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35146282
https://edoc.rki.de/handle/176904/5893
https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/K/Kinder_Jugengesundheit/Kinder_Jugendgesundheit_node.html