9.11.2024
Katar beendet Vermittlungsbemühungen im Nahost-Konflikt

Die Bemühungen Katars um eine Feuerpause im Nahost-Konflikt sind ins Stocken geraten. Das katarische Außenministerium bestätigte am Samstag, dass die Vermittlungsversuche zwischen Israel und der Hamas vorerst gescheitert sind. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, könnten die Bemühungen jedoch wieder aufgenommen werden, sobald "die Parteien ihre Bereitschaft und Ernsthaftigkeit zeigen, den brutalen Krieg zu beenden".

Insiderinformationen, die unter anderem von der APA zitiert wurden, deuten darauf hin, dass Katar sich aus den Verhandlungen zurückgezogen hat. Demnach habe das Land „sowohl die Israelis als auch die Hamas informiert, dass sie nicht weiter vermitteln können, solange es eine Weigerung gibt, in gutem Glauben über eine Vereinbarung zu verhandeln“. Dies stellt den schwersten Rückschlag für die Vermittlungsbemühungen seit Kriegsbeginn dar. Der Krieg begann mit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Seitdem führt Israel Militäroperationen im Gazastreifen durch.

Die Zukunft des Hamas-Büros in Doha ist ungewiss. In Diplomatenkreisen heißt es, das Büro habe „keine Daseinsberechtigung mehr“. Reuters zitiert katarische Quellen, wonach das Büro "nicht mehr seinem Zweck" diene. Katar habe den USA signalisiert, wieder zu vermitteln, sobald beide Seiten "die aufrichtige Bereitschaft zeigen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren".

Die Hamas dementiert die Medienberichte über eine Aufforderung Katars, das Land zu verlassen. Vertreter der Hamas in Doha teilten der Deutschen Presse-Agentur mit, sie hätten keine derartige Mitteilung erhalten. Medien wie die „Times of Israel“ und die „Financial Times“ hatten zuvor berichtet, Katar habe die Hamas auf Drängen der USA zur Ausreise aufgefordert.

Katar, die USA und Ägypten vermittelten seit einer einwöchigen Waffenruhe im November 2023 zwischen Israel und der Hamas. Diese Waffenruhe ermöglichte die Freilassung von Geiseln aus dem Gazastreifen im Austausch für palästinensische Gefangene in Israel. Seither gab es zahlreiche erfolglose Verhandlungsrunden. Hamas und Israel beschuldigen sich gegenseitig, eine Einigung zu blockieren. Der Krieg im Gazastreifen wurde durch den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Bei diesem Angriff wurden rund 1.200 Menschen getötet und etwa 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt. Israel reagierte mit einem massiven Militäreinsatz, der bisher zu über 43.000 Toten und mehr als 100.000 Verletzten im Gazastreifen geführt hat.

Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter erklärte gegenüber der dpa, die Hamas sei eine Terrorgruppe, die Amerikaner getötet und als Geiseln genommen habe. Nachdem die Hamas wiederholt Vorschläge zur Freilassung von Geiseln abgelehnt habe, sollten ihre Anführer nicht länger in den Hauptstädten amerikanischer Partner willkommen sein. Die Hinrichtung des amerikanisch-israelischen Staatsbürgers Hersh Goldberg-Polin und fünf weiterer Geiseln Ende August sowie die Ablehnung von Vorschlägen für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg hätten zu der US-Entscheidung beigetragen, so ein US-Beamter gegenüber der „Times of Israel“.

Quellen:

  • Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-krieg-news-liveticker-gaza-katar-hamas-usa-lux.A5Ktrv6Tgnaqk8uyWtteUa
  • APA: https://apa.at/news/katar-vermittelt-nicht-mehr-im-nahost-konflikt/
  • SRF: https://www.srf.ch/news/international/nahost/krieg-im-nahen-osten-katar-zieht-sich-aus-vermittlungen-fuer-waffenruhe-zurueck
  • tagesschau.de: https://www.tagesschau.de/ausland/asien/katar-hamas-100.html
  • ZDF: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/israel-feuerpause-gaza-verhandlungen-hamas-100.html
  • stern.de: https://www.stern.de/politik/ausland/gaza-konflikt--katar-zieht-sich-als-vermittler-zurueck-35214442.html
  • BR24: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/ereignisse-im-nahost-konflikt-aus-kw-43-im-rueckblick,URAJqnF
  • tagesschau.de: https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-mittwoch-122.html
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