Marc Oliver Kempf, der Abwehrchef von Hertha BSC, hat einen Wechsel zum italienischen Club Como 1907 vollzogen. Der 29-jährige Innenverteidiger verlässt den Fußball-Zweitligisten nach zweieinhalb Jahren und wird unter dem ehemaligen Welt- und Europameister Cesc Fàbregas trainieren. Der Transfer, der in den letzten Tagen des Transferfensters stattfand, ist ein weiterer herber Verlust für die Berliner, die bereits zuvor den Torschützenkönig Haris Tabakovic an die TSG Hoffenheim verloren hatten.
Kempf, der seit Anfang 2022 für die Hertha spielt, hat sich in dieser Zeit zu einer zentralen Figur im Team entwickelt. Unter dem neuen Trainer Cristian Fiél war er unangefochtener Stammspieler und zeigte in der vergangenen Saison starke Leistungen. Seine Fähigkeiten, insbesondere in der Luft und bei Standardsituationen, machten ihn zu einem der kopfballstärksten Spieler der 2. Bundesliga. In der Saison 2023/24 erzielte er vier Tore, was seine Bedeutung für das Team unterstreicht.
Der Wechsel nach Italien stellt für Kempf eine bedeutende Chance dar. Como 1907, ein Aufsteiger in die Serie A, bietet nicht nur ein attraktives Umfeld, sondern auch die Möglichkeit, gegen einige der besten Teams der Welt zu spielen. Die finanziellen Aspekte des Transfers sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen, da Hertha BSC durch den Abgang Kempfs Gehalt einsparen kann. Medienberichten zufolge liegt die Ablösesumme bei etwa 2,5 Millionen Euro.
Für Hertha BSC ist der Verlust von Kempf besonders schmerzhaft, da er eine Schlüsselrolle in der Defensive einnahm. Trotz der quantitativen Besetzung der Innenverteidigung kann kein Spieler die Lücke, die Kempf hinterlässt, nahtlos schließen. Kapitän Toni Leistner bringt zwar Führungsqualitäten mit, jedoch fehlen ihm die nötige Schnelligkeit und technische Versiertheit, um die Anforderungen des neuen Spielstils zu erfüllen. Marton Dardai, ein weiteres Talent im Kader, hat ebenfalls Defizite in der Robustheit und Konsequenz im Zweikampf, was ihn in der Abwehr unsicher macht.
Die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen Hertha BSC konfrontiert ist, machen es für den Verein schwierig, die Abgänge von Leistungsträgern zu kompensieren. Der Verein muss sich darauf einstellen, dass weitere Schlüsselspieler vor dem Ende des Transferfensters den Verein verlassen könnten. Die sportlichen Ambitionen, in die Bundesliga zurückzukehren, stehen auf der Kippe, und der plötzliche Abgang von Kempf könnte die Aufstiegschancen erheblich gefährden.
Die Verantwortlichen bei Hertha BSC sind sich der Herausforderungen bewusst, die der Verlust von Kempf mit sich bringt. Es wird bereits über mögliche Nachverpflichtungen spekuliert, um die Defensive zu stärken. Ein Name, der in diesem Zusammenhang immer wieder fällt, ist John Anthony Brooks, ein ehemaliger Herthaner, der nach seiner Zeit in Wolfsburg und Benfica zuletzt bei Hoffenheim unter Vertrag stand, jedoch keinen neuen Vertrag erhielt.
Insgesamt ist der Wechsel von Marc Oliver Kempf nach Como 1907 ein bedeutender Schritt in seiner Karriere, der jedoch auch die sportlichen Ambitionen von Hertha BSC in Frage stellt. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, wie der Verein auf diesen Verlust reagiert und ob es gelingt, die entstandenen Lücken im Kader zu schließen.
Quellen: Zeit Online, rbb24, Tagesspiegel, Kicker.
