19.10.2024
Wegweisendes Engagement gegen Plastik: Indonesien strebt mit internationaler Hilfe nach einer sauberen Zukunft

Einleitung

Die KfW Bankengruppe hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem indonesischen Finanzministerium ein bedeutendes Reformprogramm ins Leben gerufen. Ziel ist es, den Eintrag von Plastikmüll in die Meere um 70 % zu reduzieren und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Indonesien zu etablieren. Das umfangreiche Vorhaben wird mit einem Darlehen von 400 Millionen Euro unterstützt.

Hintergrund und Dringlichkeit

Indonesien gehört zu den größten Verursachern von Meeresmüll weltweit. Jährlich gelangen schätzungsweise 620.000 Tonnen Plastikmüll von indonesischem Boden in die Ozeane. Diese alarmierende Zahl unterstreicht die Dringlichkeit, nachhaltige Maßnahmen zur Abfallreduktion und -verwertung zu ergreifen. Der indonesische Aktionsplan von 2017 bis 2025 sieht eine Reduktion des Plastikeintrags ins Meer um 70 % vor.

Das Reformprogramm im Detail

Strukturreformen und Abfallsektor

Ein zentraler Bestandteil des Programms sind umfassende Strukturreformen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Abfallsektor. Dies schließt optimierte Entsorgungssysteme für Kunststoffabfälle ein. Wesentliche Maßnahmen sind: - Verbesserung der Abfallentsorgungssysteme - Einführung eines verbesserten Gebührensystems - Nachhaltiger Betrieb von Wertstoffannahmestellen

Kreislaufwirtschaft

Ein weiteres wesentliches Element des Programms ist der Aufbau eines Kreislaufwirtschaftssystems. In diesem System sollen Materialien und Produkte so lange wie möglich wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Zu den geplanten Maßnahmen gehören: - Reduktion der produzierten Kunststoffmengen durch Hersteller - Einschränkung von Einwegplastikprodukten - Förderung der Wiederverwendung und des Recyclings von Kunststoffen

Unterstützung der Kommunen

Die für das Abfallmanagement zuständigen Kommunen werden gezielt unterstützt. Neu ist, dass die Kommunen ihre Müllgebühren selbst behalten und für ein besseres Abfallmanagement einsetzen dürfen. Besonders dünn besiedelte und ressourcenschwache Gemeinden in Küstengebieten profitieren von diesen Maßnahmen.

Beteiligung des Privatsektors

Indonesien will den Privatsektor aktiv in Müllvermeidungsstrategien und perspektivisch in die Finanzierung des Systems einbinden. Dadurch sollen Hersteller Anreize erhalten, verstärkt zu recyclen und umweltfreundliche Verpackungsmaterialien zu verwenden.

Internationale Kooperationen

Das Vorhaben wird in enger Kooperation mit der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) und der Agence Française de Développement (AFD) umgesetzt. Es ist Teil der 2018 von der KfW, der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der AFD gegründeten Clean Oceans Initiative. Diese Initiative zielt darauf ab, Meeresverschmutzung zu reduzieren und setzt verstärkt auf Maßnahmen zur Plastikvermeidung und -verwertung sowie auf die Sensibilisierung der Öffentlichkeit.

Umwelt- und Klimaschutzeffekte

Die Umsetzung des Reformprogramms wird signifikante positive Effekte auf die Umwelt und das Klima haben. Die Reduktion von Plastikmüll trägt zur Erhaltung der Meeresökosysteme und der Artenvielfalt bei. Mikroplastik wird aus der Nahrungskette ferngehalten, was sowohl der menschlichen Gesundheit als auch den Meeresbewohnern zugutekommt.

Soziale und wirtschaftliche Auswirkungen

Nicht nur die Umwelt, sondern auch die lokale Bevölkerung wird von den Maßnahmen profitieren. Verbesserte hygienische Verhältnisse und geringere Gesundheitsrisiken durch sauberes Wasser und Luft sind nur einige der positiven Effekte. Besonders informelle Müllsammler, die oft unter prekären Bedingungen arbeiten, sollen in formale Lebensverhältnisse integriert und in den Betrieb neuer Anlagen eingebunden werden.

Langfristige Nachhaltigkeit

Die Stärkung der lokalen Akteure und die Einbindung der Kommunen gewährleisten die Nachhaltigkeit der Maßnahmen. Durch gezielte Schulungen und die Bereitstellung von Ressourcen wird ein langfristiger, nachhaltiger Betrieb der neuen Abfallwirtschaftssysteme sichergestellt. Dies trägt zur Erreichung mehrerer Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bei, darunter SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden), SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und SDG 14 (Leben unter Wasser).

Fazit

Das von der KfW unterstützte Reformprogramm zur Reduktion von Plastikmüll und zum Aufbau einer Kreislaufwirtschaft in Indonesien ist ein wegweisendes Projekt mit weitreichenden positiven Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Gesellschaft. Mit einem Darlehen von 400 Millionen Euro und der Zusammenarbeit internationaler Partner setzt das Programm ein starkes Signal für den globalen Kampf gegen Meeresverschmutzung und für nachhaltige Entwicklung.
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