Die Frage, ob sich der Klimawandel seit 2010 beschleunigt hat, wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Während einige Experten klare Anzeichen für eine Beschleunigung sehen, bleiben andere skeptisch und fordern weitere Daten, um statistisch signifikante Aussagen treffen zu können.
Der Klimaforscher James Hansen argumentiert, wie die Washington Post berichtet, dass die Erderwärmung in den kommenden Jahrzehnten um 50 Prozent zunehmen könnte. Er führt dies auf eine erhöhte Energieimbalance der Erde zurück, also auf eine größere Differenz zwischen der eingehenden und ausgehenden Energie. "Wenn mehr Energie hereinkommt als hinausgeht, wird es wärmer, und wenn man diese Imbalance verdoppelt, wird es schneller wärmer", zitiert ihn die Washington Post. Auch Zeke Hausfather von Berkeley Earth sieht Hinweise auf eine Beschleunigung der globalen Erwärmung in den letzten 15 Jahren.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, gingen viele Forscher nach den Temperaturrekorden der letzten Jahre von einer Beruhigung des Klimas aus, insbesondere nach dem Ende des El Niño-Phänomens. Das darauffolgende La Niña-Phänomen sorgt üblicherweise für Abkühlung. Dennoch bleibt die Frage nach einer langfristigen Beschleunigung bestehen.
Eine Studie aus dem Jahr 2015, die von Carbon Brief aufgegriffen wurde, zeigt, dass sich die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs in den letzten Jahrzehnten im Vergleich zu den letzten 1000 Jahren deutlich erhöht hat. Die Forscher verglichen die Temperaturveränderungen über 40-Jahres-Zeiträume und stellten fest, dass die Erwärmungsrate in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich schneller war als in den 900 Jahren davor. Auch die Prognosen der Studie, basierend auf einem IPCC-Szenario mit begrenzten Treibhausgasemissionen, deuten auf eine weitere Beschleunigung im 21. Jahrhundert hin, insbesondere in der Arktis.
Ein weiterer Aspekt der Klimawandelbeschleunigung, der von EarthSky aufgegriffen wurde, ist das Schmelzen des Permafrosts in der Antarktis. Eine Studie der University of Texas aus dem Jahr 2013 zeigt, dass der Permafrost dort zehnmal schneller schmilzt als in den letzten 11.000 Jahren. Diese Entwicklung liefert weitere Hinweise darauf, dass sich die Antarktis, ähnlich wie die Arktis, erwärmt.
https://www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-geschwindigkeit-beschleunigung-grad-james-hansen-nasa-erderwaermung-li.3197239
https://www.carbonbrief.org/earth-entering-new-era-of-rapid-temperature-change-study-warns/
https://earthsky.org/earth/two-studies-use-phrase-10-times-faster-to-describe-climate-warming/
https://www.washingtonpost.com/climate-environment/2023/12/26/global-warming-accelerating-climate-change/
