Die finanzielle Schieflage zahlreicher Krankenhäuser in Deutschland ist alarmierend. Trotz eines im Januar angekündigten Kreditprogramms des Landes Brandenburg für Kliniken in akuter Finanznot, wurde bisher kein einziges Darlehen bewilligt. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, bestätigte das Gesundheitsministerium, dass bislang kein Geld aus dem Programm geflossen sei.
Das Gesundheitsministerium verweist auf die Investitionsbank des Landes (ILB) als Fördergeber der Kredite. Eine Sprecherin der ILB erklärte, dass zwar Beratungsgespräche zur Gewährung von Liquiditätshilfe in Form von Darlehen stattgefunden hätten, jedoch weniger als zehn. Ein Krankenhaus habe aber letztendlich keinen bewilligungsfähigen Antrag eingereicht. Zu den Gründen für die fehlenden Anträge konnte die ILB keine Angaben machen und verwies an die zuständigen Ministerien.
Das Programm sieht Darlehen mit einer maximalen Laufzeit von fünf Jahren und einer Landesbürgschaft vor. Das Gesamtbudget des Programms beträgt 40 Millionen Euro. Es sollte als Überbrückung bis zur Reform der Krankenhausfinanzierung dienen, wie Finanzministerin Katrin Lange im Januar bei der Ankündigung des Programms betonte.
Die Notlage der Krankenhäuser ist gravierend. Wie die Zeitung "Der Tagesspiegel" berichtet, müssen Kommunen in Brandenburg bereits jetzt Millionenbeträge aufbringen, um die Defizite ihrer Kliniken auszugleichen. So muss beispielsweise die Landeshauptstadt Potsdam mehr als 30 Millionen Euro für das Klinikum Ernst von Bergmann aufbringen und plant für 2025 zusätzlich ein Darlehen zur Liquiditätssicherung von bis zu 20 Millionen Euro.
Besonders kleinere Kliniken kämpfen ums Überleben. Nach dem Krankenhaus in Spremberg vor zwei Jahren musste in diesem Jahr das Naëmi-Wilke-Stift Guben ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung anmelden. Laut Gesundheitsministerium gibt es in Brandenburg aktuell 54 Krankenhäuser an 66 Standorten.
Quelle: dpa
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