Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten wirft für viele westliche Regierungen, darunter auch die britische, Fragen auf. Wie die ZEIT (https://www.zeit.de/news/2024-11/16/wird-koenig-charles-zur-britischen-trump-f-karte) berichtet, gibt es in Großbritannien jedoch vorsichtigen Optimismus, basierend auf Trumps bekannter Sympathie für das britische Königshaus. In einem Video aus dem US-Wahlkampf äußerte sich Trump lobend über Königin Camilla ("fantastisch"), König Charles III. ("ein wirklich guter Mensch") und die verstorbene Königin Elizabeth II. ("unglaublich"). Diese Zuneigung könnte, so Experten, Großbritannien im Umgang mit Trump zum Vorteil gereichen.
Trumps Begeisterung für die Royals wurde während seines Staatsbesuchs in London 2019 deutlich, wie die dpa berichtet. Ein Fotoalbum dieses Besuchs scheint ihn nachhaltig beeindruckt zu haben. Evie Aspinall, Direktorin der Denkfabrik British Foreign Policy Group, erklärte gegenüber dem Portal "inews", Trump liebe die Familie und den Pomp der Monarchie.
Trotzdem stellt Trumps Präsidentschaft die britische Regierung vor Herausforderungen. Mögliche Handelszölle, vorherige kritische Äußerungen von Regierungsmitgliedern über Trump – wie die von Außenminister David Lammy, der Trump als "notorischen Lügner und Betrüger" bezeichnete – und die Beratungstätigkeit von Labour-Mitarbeitern für Kamala Harris im Wahlkampf könnten die Beziehungen belasten.
Premierminister Keir Starmer gratulierte Trump umgehend zum Wahlsieg. Darüber hinaus könnte König Charles, wie Craig Prescott von der Londoner Universität Royal Holloway gegenüber der dpa äußerte, eine wichtige Rolle im Umgang mit Trump spielen. Das Königshaus dient seit Jahrzehnten als "soft power" in der internationalen Diplomatie. Die Entscheidung, wen der König trifft, liegt bei der Regierung.
Es wird bereits über einen zweiten Staatsbesuch Trumps spekuliert, bei dem ihm der volle royale Prunk geboten werden könnte. Dies wäre ein ungewöhnlicher Schritt, da frühere US-Präsidenten nach ihrer Wiederwahl zwar von der Queen empfangen, aber nicht zu einem formellen Staatsbesuch eingeladen wurden. Wie Sam Lowe vom Beratungsunternehmen Flint Global gegenüber "Politico" erklärte, gehe es bei Trump um den persönlichen Faktor. Die Frage sei, wie Großbritannien Trump und seinem Team das Gefühl geben könne, etwas Besonderes zu sein.
Ein ehemaliger britischer Regierungsbeamter, zitiert von "Politico", erklärte, man habe Trump nur mit der Queen beeindrucken können. Die Präsentation militärischer Stärke wäre sinnlos gewesen, da Trump immer eine größere Waffe gehabt hätte.
Ein weiterer möglicher Anknüpfungspunkt ist Trumps Golfplatz in Schottland, in der Nähe von Aberdeen. Von dort wäre es nicht weit zur königlichen Residenz Balmoral. Allerdings benötigt die Vorbereitung eines Staatsbesuchs Zeit, wie Außenminister Lammy gegenüber der BBC erklärte.
Eine Alternative wäre ein Besuch von Charles und Camilla in den USA, wo die Monarchie beliebt ist. Trotz unterschiedlicher Ansichten in Bereichen wie Naturschutz und Klima scheinen sich Trump und Charles zu verstehen. Melania Trump berichtete in ihren Memoiren von einem regen Briefwechsel. Obwohl Charles wegen einer Krebserkrankung behandelt wird, plant er im kommenden Jahr mehr Fernreisen, unter anderem nach Kanada. Die USA lägen dann quasi auf dem Weg, so Prescott.
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