20.10.2024
Königsbesuch in Australien: Zwischen Traditionspflege und wachsender Skepsis

König Charles III. in Australien: Ein Balanceakt zwischen Tradition und Skepsis

Es ist die erste große Auslandsreise seit seiner Krebsdiagnose im Februar und sein erster Besuch in Australien als König: Charles III. reist mit Königin Camilla durch das Land, um die Verbundenheit zur Monarchie zu stärken. Doch der Besuch ist nicht frei von Kontroversen, wie Medienberichte zeigen.

Hunderte Monarchie-Fans bereiteten dem Königspaar am Sonntag einen begeisterten Empfang bei einer Messe in Sydney. Der 75-jährige Charles III. und Königin Camilla zeigten sich erstmals öffentlich, nachdem sie bereits am Freitagabend in Australien gelandet waren. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, absolvierte der an Krebs erkrankte König zunächst ein reduziertes Programm und zeigte sich erst am Sonntag seinen Anhängern.

Nach der Messe in der St.-Thomas-Kirche, einer Andachtsstätte für britische Kolonialsiedler, trat Charles vor dem Regionalparlament von New South Wales auf. Dort sorgte er mit einem Witz über sein Alter für Lacher: „Ich bin vor fast 60 Jahren zum ersten Mal nach Australien gekommen, was ein wenig besorgniserregend ist“, zitiert ihn die FAZ. Es sei ihm „eine große Freude, nun zum ersten Mal als Monarch nach Australien zu kommen und die Liebe zu diesem Land und seinen Menschen zu erneuern, die ich schon so lange hege.“

Am Samstag wurde Charles III. mit militärischen Ehren ausgezeichnet und ihm der Rang eines Feldmarschalls der australischen Armee, eines Marschalls der Luftwaffe und eines Flottenadmirals verliehen. Der sechstägige Aufenthalt in Australien und der folgende Besuch in Samoa sind Charles' erste größere Auslandsreise seit seiner Krebsdiagnose. In Samoa wird er an einem Gipfel der Commonwealth-Staaten teilnehmen.

Doch der Besuch des Königspaares ist nicht unumstritten. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, fallen wegen Charles' Krankheit viele der sonst üblichen pompösen und zeremoniellen öffentlichen Auftritte weg. Ein Besuch in Neuseeland wurde bereits im Vorfeld abgesagt.

Besuche in den Commonwealth-Staaten sind für britische Staatsoberhäupter traditionell eine Gelegenheit, die Unterstützung für die Monarchie zu sichern. Doch während der Enthusiasmus bei einem Besuch von Königin Elizabeth II. im Jahr 2011 noch groß war, zeigen aktuelle Umfragen, dass nur noch ein Drittel der Australier die Monarchie befürwortet.

Premierminister Anthony Albanese gilt als Republikaner, der die Verbindung zum britischen Königshaus gerne eines Tages kappen würde. Nach dem Tod von Elizabeth II. ließ er ihr Konterfei auf dem Fünf-Dollar-Schein nicht durch ein Porträt von Charles ersetzen, sondern durch ein indigenes Motiv.

Auch die „Deutsche Presse-Agentur“ (dpa) berichtet über den Besuch des Königspaares. Demnach eröffnete Charles III. seinen Besuch mit einem Gottesdienst in Sydney in der St.-Thomas-Kirche, die eine besondere Bedeutung für die königliche Familie hat: Sein Urgroßvater George V. hatte 1881 als Teenager den Grundstein für das Gotteshaus gelegt.

Die dpa berichtet auch von Protesten am Rande des Besuchs. Vertreter der indigenen Bevölkerung forderten demnach Reparationen für Vertreibungen zu Zeiten der britischen Kolonialherrschaft. Für Charles ist es der 17. Besuch in Australien, aber der erste als König.

Quellen:

    - https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/koenig-charles-in-australien-er-ruht-sich-nicht-nur-aus-110058284.html - https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/koenig-beginnt-besuch-in-australien-mit-gottesdienst-110058230.html
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