13.11.2024
Kontroverse um CO2-Speichergesetz: Kritik an Kosten und Risiken wächst

Ein breites Bündnis aus Umweltverbänden, Wissenschaftlern und Bürgerinitiativen stemmt sich gegen das geplante CO2-Speichergesetz. Wie die Zeit am 13. November 2024 berichtete, sehen Kritiker in der Technologie des Carbon Capture and Storage (CCS) eine kostspielige Scheinlösung, die vom eigentlichen Problem, der Reduktion von Treibhausgasemissionen, ablenkt. Auch Greenpeace äußert sich kritisch zu dem Gesetzesvorhaben. Auf ihrer Webseite argumentieren sie, dass CCS der fossilen Industrie ein "Weiter so" ermögliche und die Energiewende bremse (Greenpeace, 06.11.2024).

Die CCS-Technologie sieht vor, Kohlendioxid abzuscheiden und unterirdisch, beispielsweise im Meeresboden, zu speichern. Befürworter sehen darin eine Möglichkeit, die Emissionen schwer umrüstbarer Industrien zu reduzieren. Die Gegner des Gesetzesentwurfs bezweifeln jedoch die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Methode. Sie verweisen auf die hohen Kosten und die Gefahr von Leckagen, die die Umwelt gefährden könnten. Stattdessen fordern sie eine stärkere Fokussierung auf erneuerbare Energien, Energieeffizienz und eine Kreislaufwirtschaft.

Eine Studie mit dem Titel "CCS in Deutschland" vom 6. November 2024, die von Greenpeace zitiert wird, beziffert die Kosten für CCS in Deutschland bis 2045 auf bis zu 81,5 Milliarden Euro, ohne dass nennenswerte Fortschritte beim Klimaschutz erzielt würden (Greenpeace, 06.11.2024). Die Studie kritisiert unter anderem, dass die Bundesregierung keine klare Definition für "unvermeidbare Restemissionen" liefere und CCS auch dort einsetzen wolle, wo Emissionen technisch vermeidbar seien.

Karsten Smid, Klima- und Energieexperte von Greenpeace, wird mit den Worten zitiert: "Dieser Gesetzentwurf aus dem Wirtschaftsministerium ist ein Freifahrtschein für die Industrie. Statt die Entstehung von Treibhausgasen zu bekämpfen, wird der Industrie ein 'Weiter so' ermöglicht." Er betont, dass Alternativen zu CCS, wie CO2-freie Stahlerzeugung und klimaneutrale Ziegelproduktion, bereits heute realisierbar seien (Greenpeace, 06.11.2024).

Auch Prof. Dr. Pao-Yu, Leiter der Fossil-Exit-Forschungsgruppe und Autor der Studie "CCS in Deutschland", warnt vor den Risiken der Technologie: "Die Risiken der CCS-Technologie werden unterschätzt. Wir warnen vor massiven Fehlinvestitionen. Jeder für CCS zu viel ausgegebene Euro fehlt für Klimaschutzlösungen an anderer Stelle." (Greenpeace, 06.11.2024)

Greenpeace setzt sich stattdessen für natürliche CO2-Senken wie Wälder, Moore und Seegraswiesen ein. Diese seien sicherer und nachhaltiger als technische Methoden zur CO2-Entnahme. Die Organisation fordert die Bundesregierung auf, die Renaturierung von Ökosystemen zu priorisieren, um sowohl die Klima- als auch die Biodiversitätskrise zu bekämpfen (Greenpeace, 06.11.2024).

Die Proteste gegen das geplante CO2-Speichergesetz zeigen, dass die CCS-Technologie in der Gesellschaft kontrovers diskutiert wird. Die kommenden Debatten im Bundestag werden zeigen, welchen Weg die Politik in dieser wichtigen Frage einschlagen wird.

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